Die entscheidende Frage hier ist wohl: Was ist Wohlstand überhaupt? Ist es das Geld auf dem Konto? Auf wessen Konto? Zählt hier der gesamtgesellschaftliche Wohlstand, wo dann der dicke Chef die Millionen auf der Bank hat, der Rest aber seine Miete nicht mehr zahlen kann? Zählt der individuelle Wohlstand? Und kann man Wohlstand mit Geld überhaupt messen? Klar verdiene ich im Zweifelsfall mehr, wenn ich 60h oder 80h in der Woche Arbeite, aber dann mache ich absolut gar nichts mehr neben der Arbeit und es ist natürlich auch eine Form des Wohlstandes, dass ich nach Feierabend eine Runde auf's Rennrad hüpfen kann. Oder dass ich was mit der Familie machen kann. Dass die Freunde Zeit haben, nicht total zerschlägert sind vom Tag und absagen. Auch in der Work-Life-Balance spielt Arbeitszeit eine Rolle, aber eben auch andere Dinge, wie z.B. Planbarkeiten, Kinderbetreuung, Flexibilität. Das sind manchmal so Kleinigkeiten - kann ich spontan einen Tag HomeOffice machen, wenn sich die Heizungsableser ankündigen oder ist das ein riesiges Drama und muss ich einen Urlaubstag nehmen? Kann ich den lange erwarteten Facharzttermin am Dienstag um 10 Uhr wahrnehmen? Und dann noch Pendelzeiten: Wie viel pendel ich? Fährt die Bahn pünktlich? Stehe ich ewig im Stau? Werde ich als Radfahrer schon morgens auf dem Weg zur Arbeit 3x umgebracht von Autofahrern?
All das ist Wohlstand oder auch nicht. Nur stumpf mehr Arbeit zu fordern ist halt blöd.