this post was submitted on 19 Oct 2023
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founded 1 year ago
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Hatte heute eine (zugegebenermaßen zu hitzige) Diskussion über "macht Sinn" und "ergibt Sinn". Oder genauer: keine Diskussion, sondern ein an den Kopf werfen von "es wird ständig benutzt so" vs. "es ist ein Anglizismus". Da mich aber auch ehrlich interessiert, was eigentlich dahinter steckt (und die Diskussion das nicht wirklich beinhaltet hat), bin ich nach einiger Recherche zu dem Schluss gekommen, dass a) das, was ich nicht mag, "präskriptiv" bzw. negative Sprachkritik heißt, b) es vielleicht gar kein Anglizismus ist [2] und c) es zwar im Duden steht, aber "nur" als Umgangssprache [4] (unter "macht [k]einen Sinn").

Eure Meinung? Habe ich was wichtiges übersehen?

Quellen:

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[–] [email protected] 71 points 1 year ago (3 children)

Ich habe mir mittlerweile "ergibt Sinn" angewöhnt und bin gleichzeitig zu dem Schluss gekommen, dass es scheißegal ist. Jeder der behauptet "macht Sinn" wäre falsch, identifiziert sich für mich als nervige Person.

[–] [email protected] 26 points 1 year ago

Leuchtet ein.

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[–] [email protected] 52 points 1 year ago (8 children)

Ich denke mir: wenn es gut genug für Lessing war, ist es gut genug für mich.

Ein Übersetzer muß sehen, was einen Sinn macht. (Lessing, Briefe, 1760)

Bin generell auch kein Fan von präskriptiver Sprachkritik und von dieser Verteufelung von Anglizismen. Klar, man sollte es nicht unbedingt übertreiben. Aber warum genau sind Anglizismen cringe, aber wenn man mit Fremdwörtern, die aus dem Lateinischen oder Französischen stammen, um sich wirft, ist man eloquent?

[–] [email protected] 14 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Welch formidabler Einsatz dieser beiden Attribute!

Geiler Typ 👍

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[–] [email protected] 23 points 1 year ago (2 children)

"Machen" kann doch je nach Kontext synonym für "ergeben" sein. "Eins und eins macht zwei." Ich habe diese spezielle Klugscheißerei bei Marc Uwe Kling kennengelernt und eigentlich immer eher als Scherz verstanden. Kritisieren das Menschen echt unironisch?

[–] [email protected] 13 points 1 year ago

Kritisieren das Menschen echt unironisch?

Ja, hab ich schon öfters gehört. Meistens weil "Ist ein falsch verstandener Anglizismus. Makes sense = Ergibt Sinn!" Ergibste nix.

[–] [email protected] 12 points 1 year ago (1 children)

Kennen Sie Bastian Sick und seine Bücher?

[–] [email protected] 3 points 1 year ago (1 children)
[–] [email protected] 3 points 1 year ago

Sie kennen Bastian Sick und seine Bücher.

[–] [email protected] 21 points 1 year ago (1 children)

Ich denke nicht, dass diese Diskussion sinnvoll ist.

[–] [email protected] 17 points 1 year ago (2 children)

Macht halt einfach keinen Sinn, darüber zu diskutieren.

[–] [email protected] 5 points 1 year ago (2 children)

Sinn ergibt sich! Haha. Hahaha!

[–] [email protected] 6 points 1 year ago

Nur wenn er umzingelt ist!

[–] [email protected] 5 points 1 year ago

Darum findet man davon so wenig, wenn der so leicht kapituliert...

[–] [email protected] 2 points 1 year ago

Macht Unsinn

[–] [email protected] 17 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (3 children)

Wer sich über sowas beschwert kann mich mal kreuzweise. Sprache ist immer im Wandel und da schleicht sich eben manchmal etwas rein das nicht so richtig korrekt ist, aber akzeptieren muss man es trotzdem.

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[–] [email protected] 14 points 1 year ago (2 children)

Schon drollig wie sich Sprache entwickelt, allerdings gehst du falschrum ran, erst wird gesprochen und dann werden deine "Quellen" aktualisiert. Damit Menschen etwas nachplappern, muss nur die Emotion dahinter stimmen. Ob sie deine falsche Redewendung benutzen um sich über dich lustig zu machen, oder dich zu imitieren weil die Geschichte drumherum so episch war, so verbreitet sie sich weiter.

Am schlimmsten find ich den Überplusquamperfekt der sich schon weit verbreitet hat (hatte gemacht gehabt). Wir werden hören wo das hinführt, vielleicht fällt das "hatte" weg und bündeln sich die Vergangenheitsverben bald am Satzende...

[–] [email protected] 4 points 1 year ago (2 children)

Ich denke man muss da zwei Varianten unterscheiden bei der Sprach-Entwicklung. Einige "falsche" Formulierungen sind tatsächliche Evolutionsschritte der Sprache aber andere sind auch einfach nur falsch. Im Deutschen fällt mir gerade kein Beispiel ein aber z.B. im Englischen diese "could/couldn't care less" Geschichte, eins davon ist einfach semantisch komplett falsch herum für das was ausgedrückt werden soll.

[–] [email protected] 4 points 1 year ago

Irregardless ist semantisch auch das Gegenteil wie es benutzt wird, aber es existiert trotzdem

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[–] [email protected] 4 points 1 year ago

Wie heißt es so schön im Ruhrpott: „Man gewöhnt sich an allem, auch am Dativ.“

[–] [email protected] 12 points 1 year ago

Entschuldigst du dich auch nicht und fragst immer nach einem Schraubendreher? Ü

Ich bin mittlerweile an dem Punkt, dass ich denke: Sprache verformt sich und manchmal klingt es einfach falsch oder ist es logisch auch aber es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Ein alter Freund von mir hat sich immer über "Mund zu Mund Propaganda" und "Triologie" aufgeregt. Mich schocken mittlerweile nicht mal mehr Sätze wie "Kommst du Stadt? Wenn ich sowas in der Bahn höre. Merkwürdige Blüten die sich vermutlich nicht durchsetzen aber wenn es in 100 Jahren so wäre, so be it.

[–] [email protected] 9 points 1 year ago (2 children)

Für mich als Schweizer kommt noch dazu, das "ergibt" im Schweizer Sprachgebrauch nicht existiert, weder im Schweizerdeutschen noch in Schweizer Hochdeutsch.

In den meisten Fällen wird "macht" gebraucht, im mathematischen Kontext manchmal "gibt"/"git".

Es würde mich nicht wundern, wenn viele deutsche und österreichische Dialekte das Wort "ergibt" auch nur als Fremdwort aus der offiziellen Standardsprache kennen.

[–] [email protected] 5 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (2 children)

Das Wort "ergeben" hat ja mehr als nur eine Bedeutung, was wird für die benutzt? Gibt es im Schweizerdeutsch dann auch das Wort "Ergebnis" nicht?

[–] [email protected] 12 points 1 year ago (3 children)

Das nennen sie bestimmt Resultatülü oder so.

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[–] [email protected] 2 points 1 year ago (4 children)

Dafür benutzt ihr instantan. Ist doch auch was.

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[–] [email protected] 8 points 1 year ago (5 children)

Ist weder Umgangssprache noch Anglizismus. Das Wort "machen" kann sehr viele unterschiedliche Bedeutungen haben und wird auch in vielen anderen Zusammensetzungen in abstrakten Bedeutungen benutzt, zB: Urlaub machen, Freunde machen, Unsinn machen, ein Vermögen machen.

Siehe https://de.m.wiktionary.org/wiki/Sinn und https://de.m.wiktionary.org/wiki/machen

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[–] [email protected] 8 points 1 year ago (3 children)

Es gibt Publikationen selbsternannter Experten, die semantisch argumentieren. Jedoch ist das eine Argumentationsweise, die nicht wirklich Stand hält und auf etliche weitere Beispiele übertragbar wäre. Insoweit wird die Variante auch häufiger als richtig angesehen wird.

Allerdings lässt sich die Titelfrage einfach beantworten: Etwas wird nicht besser oder richtiger, weil es "lediglich" innerhalb der Umgangssprache Verwendung findet.

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[–] [email protected] 8 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ich wähle Antwort b , es ist kein Anglizismus.

Schau mal hier, das passt exakt auf deine Frage:

SWR2 Wissen: Was ist gutes Deutsch, was schlechtes

Webseite der Episode

Mediendatei

[–] [email protected] 7 points 1 year ago (2 children)

Dein erster Link führt bei mir ins Leere. Der Autor hat aber noch einen Blogartikel von 2010 zu dem Thema. Dort verlinkt er auch den ersten Teil einer fünfteiligen Beitragsserie seines Blogs.

Wie ValiantDust es hier im Thread schon schrieb: Wenn es gut genug für Lessing war, ist es gut genug für mich.

[–] [email protected] 3 points 1 year ago

Danke, sollte behoben worden sein. Der Punkt am Ende wurde als Teil des Links interpretiert

[–] [email protected] 2 points 1 year ago

Toller Beitrag. Danke für den Link!

[–] [email protected] 3 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Homma, ich geb dich gleich ma Sinn!

Als ich son kleenen war: |<---->| hattet schon gehießen Sinn kannze nich machen, den ergiii-iiehbt et. Dat mit die Englische is ma Kokolores. Damals in die 90er gabet dat ja nich.

Is ja auch klar, wie willze Sinn machen? Kannze ja wohl nich anpacken mit deine billige Patschers. Kannze ma rumlabern und kucken obbet wat ergiebt.

[–] [email protected] 3 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (6 children)

Stil ist nichts weiter als eine von vielen Kommunikationsebenen der Sprache. Maßgeblich ist, wie überall anders, nicht eine "objektive Bedeutung", sondern was dein Adressat versteht. Wenn du "macht Sinn" schreibst, riskierst du damit, (edit: manchen Adressaten) zu kommunizieren, dass du die keine besondere Mühe um korrekt wirkendes Deutsch machst. Du überschreitest damit wahrscheinlich die Grenzen dessen, was man als Bildungssprache akzeptieren würde. Was wirklich korrekt ist und ob es ein Anglizismus ist oder nicht, ist dafür irrelevant, einfach weil nicht der Duden oder die Sprachgeschichte entscheiden, was innerhalb eines Stils akzeptabel ist, sondern die, die in diesem Stil kommunizieren.

[–] [email protected] 16 points 1 year ago (1 children)

Wenn du “macht Sinn” schreibst, riskierst du damit, zu kommunizieren, dass du die keine besondere Mühe um korrekt wirkendes Deutsch machst. Du überschreitest damit wahrscheinlich die Grenzen dessen, was man als Bildungssprache akzeptieren würde.

Das geht mir persönlich interessanterweise ganz anders. "macht Sinn" war für mich eigentlich immer normal. An "ergibt Sinn" kann ich mich nicht erinnern, bis es dann so um 2010 rum en vogue war Leute die "macht Sinn" benutzen zu "korrigieren". Entsprechend stößt mir "ergibt Sinn" auf und Leute, die darauf bestehen, dass es richtig sei, erscheinen mir, polemisch gesagt, als wichtigtuerische Snobs.

Ich weiß natürlich nicht wie verbreitet meine Ansicht dazu ist. Aber wie man's auch macht, man scheint zu riskieren es falsch zu machen.

[–] [email protected] 4 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Es gibt ja einen unterschied zwischen Alltags- und Bildungssprache. In manchen Kontexten ist "macht Sinn" halt komplett unauffällig, in anderen nicht. Natürlich auch je nach Adressat. Genau wie die Bedeutungsmöglichkeiten eines Wortes ist halt auch das, was einen bestimmten Stil ausmacht, nicht in Stein gemeißelt.

Leute auf vermeintlich inkorrekten Stil hinzuweisen ist in jedem Fall nervig, vor allem, wenn noch irgendwelche Scheinargumente herbeikonstruiert werden um eine Formulierung als objektiv richtig darzustellen.

[–] [email protected] 9 points 1 year ago (1 children)

Es ist korrektes Deutsch.

Beide Wörter haben die gleiche Bedeutung in beiden Sprachen, und darüber hinaus die gleich etymologischen Wurzeln. Machen und Sinn sind durch die Angeln, Sachsen, etc in die Englische Sprache aufgenommen worden.

Warum sollten die Briten jetzt Sinn machen können, aber Deutsche nicht mehr? Es war ja vorher schon in Verwendung, bei Lessing u.a.

Das hat sich jemand in den 2000ern ausgedacht, um sich auf seinen angeblichen Sprachverstand einen runterzuholen.

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