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submitted 4 days ago by [email protected] to c/[email protected]
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[-] [email protected] 1 points 2 days ago

Das Ding ist doch: Es gibt keine Blaupause. Zumindest keine, die eine moderne linke Politik anwenden möchte.

Das was sie gesagt hat ist insofern schon mehr als in den letzten Jahrzehnten im bürgerlichen Journalismus angesprochen werden konnte. Als da wären:

  • Die Linke will ein demokratisches politisches System (das hat sich sehr schön auch noch einmal ausgearbeitet, als es um die „rechte Systemkritik“ ging)
  • Es geht der Linken darum das Wirtschaftssystem zu verändern und im Zuge dessen gerechter zu machen
  • Dabei geht es vor allen Dingen darum die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen, damit a) die Reichen nicht mehr so viel Einfluss auf die Politik nehmen können und b) die Armen nicht mehr rechts wählen, weil sie sich von der Demokratie verraten fühlen (beides ist im Übrigen durch Studien untersucht)
  • Werkzeuge dafür sind die Vermögenssteuer und die Erbschaftsteuer, die die Linke in sehr moderater Form wiedereinführen bzw. erhöhen möchte
  • Gleichzeitig soll es Investitionen in Bildung, Infrastruktur, Wohnraum und Soziales geben
  • Der Mindestlohn soll angehoben werden, um die Binnennachfrage anzukurbeln
  • Die Leute sollen das Gefühl haben, dass sich der Staat um sie und ihre Sorgen kümmert
  • Sie wiederholt mehrfach, dass sie (die Schreinerei) nicht verstaatlichen möchte, führt aber an, dass Mitarbeitende mehr Einfluss in den Betrieben bekommen sollen
  • Das klingt nach starken Gewerkschaften und Betriebsräten
  • Es geht im Kern darum also viele Unmenschlichkeiten des Neoliberalismus aufzuheben
  • Sie schließt diesen Block mit „Wenn das alles passiert sind wir schon ein großes Stück weitergekommen und können von da aus schauen wohin die Reise geht“ oder so ähnlich

Und ich glaube, da liegt ein Teil des Problems: die aktuelle Linke ist deutlich pragmatischer und weniger ideologisch als ihr unterstellt wird. Natürlich haben sie alle Marx und Engels gelesen, aber aktuell ist doch klar, dass eine „progressive“ Regierung in Deutschland nur mit Rot/Rot/Grün zustande kommen kann — wenn überhaupt.

[-] [email protected] 1 points 2 days ago

Ich denke halt (bin jetzt kein Experte oder so) man sollte wenn man als Einzelperson (ne Partei kann ja auch mehrere Varianten repräsentieren) Kapitalismus abschaffen und Sozialismus sagt, entweder ein einigermaßen klares Bild liefern sollte oder sagt wir machen jetzt erstmal Mischwirtschaft/stärkerer (Sozial-)Staat und kucken dann nochmal, sonst wirkt das ein bisschen große Fresse aber nichts dahinter (unabhängig davon ob das stimmt).

War da vielleicht drin, hat man (ich) halt nicht so rausgehört. Kann sein das ich da durch mein Umfeld/Medien auch in der Wahrnehmung etwas verzerrt bin.

[-] [email protected] 2 points 2 days ago

Stell Dir mal vor es wäre Feudalismus und beschreibe dann wie Du Dir den Kapitalismus vorstellst. Aus unserer Sicht mag das noch halbwegs gehen, aber wenn Du Dein Leben lang nur Lehnsherren und Frondienste erlebt hast, dann wird es ziemlich schwierig.

Genau das ist es worüber die Linke immer stolpert. Es ist klar: Komplexe Probleme erfordern komplexe Lösungen. Diese in Gänze zu beschreiben erfordert viel Vorwissen, viel Theorie und ist aus dem Stand quasi unmöglich.

Dem gegenüber steht die Rechte mit scheinbar einfachen Lösungen.

this post was submitted on 08 Jul 2025
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