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Milliardeninvestition: FlixTrain greift die Deutsche Bahn an
(www.spiegel.de)
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Danke, habe gerade noch mal selber ein bisschen gegoogelt und du hast recht, dass das nicht belegt ist. Basierte auf einem Freund, der mal als Arzt in einem Klinikum hier gearbeitet hat und sich über die privaten Kliniken beschwert hat, da sie wohl mehr lukrative Behandlungen machen und die anderen zum Klinikum abschieben würden. Ist aber natürlich sehr subjektiv.
Vorab: Respekt für das selber nachlesen! Ist eine ultra-komplexe Situation in DE und wie du gemerkt hast: Selbst im Gesundheitswesen kennen sich viele nicht mal auf "selber etwas gegoogelt" Niveau aus. Find ich echt stark!
Zu der Aussage des Freundes: Ja, das hört man in den Kliniken gerne - umgekehrt kotzt man dann in den privaten Häusern gern,dass die kommunalen Häuser ja keinen Leistungsdruck hätten und daher faul wären.
Stimmt natürlich beides nicht - Es ist in der Tat so,dass die privaten Betreiber viel viel früher erkannt haben,was sie tun müssen um wirtschaftlich zu arbeiten in Zeiten von den (absolut verwerflichen und beschissenen) DRGs und daher sowohl Infrastruktur aufgebaut haben um hier profitabel zu werden (es gab mal eine Region in DE in der du Herzkatheterplätze nur in der einen Uniklinik fandest und in den eigentlich eher kleinen privatisierten Kliniken), als auch die Attraktivität für Zusatz- und Privatversicherte zu steigern - die naturgemäß am meisten Geld einbringen, nicht so sehr durch die Behandlung als durch die Zusatzleistungen.
Mittlerweile haben in den meisten Regionen auch die Kliniken in kommunaler Trägerschaft nachgezogen (Ausnahme ist hier nur ein Teil von Ostdeutschland wo man es mal wieder nicht für nötig hält), rein weil sie mussten. Mittlerweile kenne ich auch kommunale Klinken deren Rendite-Erwartung durch den natürlich fachfremden Stadtrat dahinter auf fast 20% gesetzt wurde - das ist mehr als jeder privater Träger in Deutschland. Gleichzeitig kenne ich kleine kommunale Häuser in denen Beträge raus geschmissen werden für Banalitäten da kommst du dir vor wie in Schilda. (Mein Highlight: 250.000€ für den Umbau von Formularen damit es die falschen Eingaben zweier Chefarzt-Sekretärinnen in die richtigen Eingaben für die Abrechnungen übersetzt. Warum? Weil die Damen so viel institutionelles hatten, dass man sie nicht verärgern durfte.... )
Es wird im Einzelfall sicherlich Fälle geben in denen Patienten "abgeschoben" werden,dass gibt es aber tatsächlich in beide Richtungen. Anekdotisch: Es gab Zeiten in denen in München die riesige Uniklinik Großhadern weniger Notfallpatienten angenommen hat als die beiden tlw. 1/3 so großen kirchlichen Häuser oder ein ein 1/4 so großer Privater. Man hatte es ja nicht nötig, das Land zahlt ja. Mittlerweile werden dort dafür Privatpatienten mehr ausgenommen als in vielen Konzernhäusern.
Anyway: Das ist auch das große Problem in unserer Klinikdebatte - es wird gern geschimpft auf private Kliniken (lustigerweise aber selten über kirchliche Träger). Das diese einige Dinge richtig machen die wir eigentlich überall brauchen (Nutzung einer economy of scale, einheitliche IT, Beschaffung, Verwaltung,etc.) und das die Crux eigentlich in den DRG-Fallpauschalen liegt(die übrigens so von Lauterbach lange vor seiner Ministerzeit erfunden wurden) wird ignoriert. Gleichzeitig sind kommunale Häuser immer ein Spielball der Politik und gerade aktuell im Rahmen der Schließungsdebatte (die dringend notwendig ist,alleine schon aus fachlicher Sicht) ist das hochgradig problematisch.
Aus wissenschaftlich/ökonomischer Sicht ist daher die Lösung aus UK/Australien/Neuseeland/Teilen Skandinaviens die Gesundheitsversorgung in große Blöcke zu organisieren (z.B. "Regierungsbezirk XY", "Großstadt XY" oder "Berlin Süd") - so groß,dass man die notwendige Masse besitzt,aber auch nicht so groß,dass man nicht mehr reagieren kann. Aber.....das täte ja vielen Partikularinteressen weh.
Source: Gesundheitsökonomie+Healthcare Beruf,heute Chef eines kleinem Beratungsunternehmens.
Danke für die echt gute Erklärung 👍 Dass in Deutschland nichts einfach sein kann, ist ja klar. Wo kämen wir denn dahin?
Ja. Das eigentlich schlimme daran ist ja: Es ginge ja alles. Es ist auch eigentlich nicht so schwierig.
Aber stattdessen belügt man die Leute ja seit Jahrzehnten. Ich sag nur "was soll nur werden wenn unser Krankenhaus geschlossen wird" - und Politik wie auch Ärzteschaft heult mit offensichtlich gelogenen Argumenten rum.