this post was submitted on 02 Feb 2024
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Klimawandel

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Der Klimawandel bedroht Erträge und Ernährungssicherheit weltweit – unter anderem durch Pflanzenkrankheiten. Ein internationales Team von Forschenden um Prof. Senthold Asseng von der Technischen Universität München (TUM) hat nun festgestellt, dass die weitere Ausbreitung der Pilzkrankheit Wheat Blast die globale Weizenproduktion bis 2050 um 13 % reduzieren könnte. Für die globale Ernährungssicherheit ist das Ergebnis dramatisch.

Am stärksten betroffen von der künftigen Ausbreitung sind laut den Forschenden Südamerika sowie der Süden von Afrika und Asien. Bis zu 75 % der Weizenanbaufläche in Afrika und Südamerika könnten künftig gefährdet sein.

In bisher geringfügig betroffenen Ländern, darunter Argentinien, Sambia und Bangladesch, breitet sich Wheat Blast laut der Vorhersagen ebenfalls weiter aus.

Auch in bisher verschonte Länder drängt der Pilz. Dazu gehören unter anderem Uruguay, Zentralamerika, die südöstliche USA, Ost-Afrika, Indien und Ost-Australien.

Gering ist das Risiko gemäß dem Modell in Europa und Ost-Asien – mit Ausnahme von Italien, Süd-Frankreich, Spanien sowie feuchtwarmen Regionen Südost-Chinas.

Wo der Klimawandel für trockenere Bedingungen mit häufigeren Hitzeperioden über 35 °C sorgt, kann umgekehrt das Risiko für Wheat Blast auch sinken. Dann reduziert allerdings der Hitzestress das Ertragspotenzial.

In vielen Regionen werden Landwirt:innen zu robusteren Pflanzen wechseln müssen, um Ernteausfälle und finanzielle Verluste zu vermeiden. Im Mittleren Westen Brasiliens wird beispielsweise Weizen zunehmend durch Mais ersetzt.

Eine weitere wichtige Strategie gegen künftige Ertragseinbußen ist es, resistente Weizensorten zu züchten. An neuen Züchtungen wird bereits gearbeitet.

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[–] [email protected] 5 points 9 months ago* (last edited 9 months ago) (4 children)

Eine weitere wichtige Strategie gegen künftige Ertragseinbußen ist es, resistente Weizensorten zu züchten. An neuen Züchtungen wird bereits gearbeitet.

Oder man hinterfragt das aktuelle Landwirtschaftssystem und versucht, anstatt von Gentechnik und noch krasseren Pestiziden, die Anbauflächen diverser und kleiner zu gestalten?

Ist beim Borkenkäfer ja auch nicht viel anders. Bei einer Fichtenmonokultur breitet er sich ja auch deutlich leichter aus als in einem Mischwald.

Wieso also nicht auch beim Ackerbau? Es gibt doch genug andere essbare Anbaupflanzen, z.B. Kartoffeln, Hirse, usw., die ebenfalls ein guter Ersatz sein könnten.
Wenn man den gigantisch großen Acker aufteilt und nur gewisse Areale Weizen zuordnet, ist das wie eine Furche bei einem Flächenbrand. Nicht nur breitet er sich kaum aus, sondern entsteht oft gar nicht erst richtig.

(Ernstgemeinte Frage, würde mich gerne auf eine Diskussion mit jemanden, der mehr Ahnung hat als ich, ein- und überzeugen lassen wollen)

[–] [email protected] 9 points 9 months ago

1/3 Des deutschen Weizens wird als Futtermittel verwendet und die Hälfte des gesamten Getreides. Wenn wir aufhören würden Tiere zu füttern und stattdessen Nahrung für Menschen anbauen könnten wir mindestens die Hälfte der Ackerflächen renaturieren, dann hätten solche Methoden sicher Wirkung. Gleichzeitig würde diese Änderung einen Rückgang von 130 Millionen Tonnen CO2Äq oder rund 20% des Ausstoßes bewirken und damit die Ursachen bekämpfen.

Bundeszentrale für politische Bildung - Klima und Landwirtschaft

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

[–] [email protected] 3 points 9 months ago

Das aktuelle System ist halt auf Ertrag optimiert, dazu zählt eben auch, wie schnell und effizient geerntet werden kann. Und hier fallen Mischflächen wahrscheinlich sehr schnell raus.

Wahrscheinlich würden sich viele Probleme erledigen, wenn wir uns Methoden erlauben würden, die für eine Verdreifachung der Preise sorgen.

Das ist jetzt noch nicht einmal sarkastisch oder so gemeint. Aber das wird sich in einem kapitalistischen System außer kurz vor dem absoluten Zusammenbruch nicht umsetzen lassen. Wir schaffen es ja nicht mal, die Vorgaben zur Nitratbelastung im Grundwasser einzuhalten.

[–] [email protected] 2 points 9 months ago

Wie immer kommt es darauf an.

In den Regionen, die als besonders gefährdet beschrieben werden, ist Landwirtschaft in der Regel deutlich kleiner, weniger ertragreich und näher an der Subsistenzwirtschaft dran.

D.h. strukturell bestehen erstmal gute Bedingungen um es so zu machen, wie du beschreibst. Umgekehrt ist jedoch auch das Problem, dass z.B. die USA und Europa massiv auf diese Märkte drängen, und die lokalen Wirtschaftskreisläufe schädigen. Als Resultat müssen die Kleinbauern eben auch das Anbauen, womit sie trotzdem noch irgendwie Geld machen können, damit die Kinder zur Schule gehen können und man andere Sachen kaufen kann.

In Deutschland wäre es wirtschaftlich kein Problem, die Landwirtschaft entsprechend umzubauen, und es käme auch den kleineren Betrieben zu Gute, aber sie protestieren ja lieber dafür, im ruinösen Wettbewerb von der Agrarindustrie zerstört zu werden. In der Folge würden hier Lebensmittel vlt. minimal teurer werden, aber es wäre hier sehr viel nachhaltiger, und es müsste nicht mehr auf Druck exportiert werden.

[–] [email protected] 1 points 9 months ago

Wo kämen wir denn hin, wenn dann unterschiedliche Pflanzen mit dem jeweiligen Wetter unterschiedlich gut klar kommen und man nicht mehr nur die Wahl zwischen guter Ernte und Totalausfall hätte?