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Das Wörterbuch der heutigen deutsch-nazistischen Szene, laufend erweitert. Ich habe kaum einen Vollständigkeitsanspruch, die folgenden Begriffe entsprechen eher denen, die mir im nazistischen Vokabular immer wieder auffallen. Begriffe sind leicht zu erkennen, schwerer wird es bei Sprachmustern, aber auch diese versuche ich, zu berücksichtigen. Das alles sollte mehr als eine Sammlung an Gedanken zu der rechtsextremen Sprache gesehen werden. Gedanken können oft hilfreich sein, gleichzeitig fehlt mir an manchen Stellen die Möglichkeit zur großflächigen Sprachanalyse, um aus Gedanken Fakten zu machen.

Verwendung der nazistischen Sprache Die nazistische Sprache ist die Sprache, die von politisch rechtsextremen Kräften in der Gesellschaft verwendet wird. Dazu zählt auch die AfD als parlamentarische Vertretung der extremen Rechten und ggf. noch demokratiefeindlicheren außerhalb des Parlaments. Die nazistische Sprache soll mehr oder weniger gezielt dafür Sorgen, die nazistische Gesinnung nicht nur in die Parlamente, Rathäuser und Gemeinderäte zu tragen, sondern in die allgemeine Bevölkerung. Das Ziel ist also, dass die Sprache von ganz normalen Menschen unterbewusst verwendet wird, wodurch sie über die Sprache eine Meinung entwickeln, bevor sie sich überhaupt mit einem Thema politisch auseinander gesetzt haben. So die Idee. Aber auch Menschen mit Hang zur Diktatur können der Sprache nicht vollständig vorschreiben, wie sie zu funktionieren hat. Zwar werden manche Begriffe von zentralen (parlamentarischen) Kräften der neonazistischen Kreise bewusst provokant verwendet, um den Begriff und die dahinter stehende Gesinnung auf Dauer zu normalisieren und die Begriffe werden eigentlich auch immer von ihren Anhänger*innen aufgegriffen, aber von diesem Punkt an müssen die Begriffe ihren Weg nicht in die Umgangssprache finden. Manche andere Begriffe wurden gar nicht bewusst gestreut, sondern sind einfach an irgendeinem Punkt ohne besondere Intention entstanden, wie es in Sprachen eben passiert. Viele Begriffe werden auch erst gar nicht selbst entworfen, stattdessen werden bestehende Begriffe umgedeutet. Dadurch gibt es verschiedene Stadien, die Begriffe durchlaufen können. Wenn ein Begriff es nicht geschafft hat, von der nazistische Sprache in die Umgangssprache überzuspringen, wird entweder aufgehört, ihn zu benutzen (wie es in der Umgangssprache die ganze Zeit passiert, wenn Begriffe aus der Mode kommen) oder er wird nur noch als Erkennungsmerkmal unter Rechtsextremen verwendet, lebt so weiter und findet vielleicht später doch einen Weg in die Umgangssprache, vielleicht auch nicht. Wie immer in der Sprache gibt es Ausnahmen von dieser Beschreibung. Und auch meine Begriffe sind schwer zu festzulegen. Die Umgangssprache, von der ich so viel schreibe, soll alles sein, was nicht explizit politische Einflüsse hat. Aber das ist nicht, wie Sprache funktioniert. Jedes Wort hat irgendwo eine Wertung und hängt immer vom Kontext ab. Die Umgangssprache ist also nur ein behelfsmäßiger Begriff, der dazu dienen soll, die nazistische Sprache von der normalen deutschen Sprache abzugrenzen. Trotzdem kann nicht immer klar gesagt werden, ob ein Begriff noch zu der politischen Sprache gehört, schon Teil der Umgangsspache geworden ist, oder zu ganz anderen Teilen der Sprache gehört, wie militärischer Sprache.

Remigration: Das ist der erste Eintrag in diesem Wörterbuch, weil ich mich noch mehrfach auf ihn beziehen werde und weil er der dafür Auslöser war, mich mit der nazistischen Sprache zu beschäftigen. Ein besonders dreckiger Kampfbegriff der nazistischen Gruppierungen, gleichzeitig ein Paradebeispiel für verschiedene Stadien, die ein Wort durchlaufen kann. Er kursierte sehr vereinzelt schon Jahre vor 2024 (siehe AfD-Europawahlprogramm 2019, Seite 40 und Forderung der Identitären Bewegung 2016), also in rechtsextremen Kreisen fernab der allgemeinen Sprache. Der alles in den Schatten stellende Durchbruch gelang ihm im Januar 2024. Er wurde im November 2023 bei dem Geheimtreffen einiger Akteure der deutschsprachigen, rechtsextremen Szene von Gernot Mörig und Martin Sellner geprägt, die unter ihm die massenhafte Abschiebung von Asylbewerber*innen, Ausländer*innen mit Bleiberecht und missliebigen Staatsbürger*innen verstehen. Das alles ohne jegliche rechtliche und damit demokratische Bindungen, die zumindest bei nicht gewollten Staatsbürger*innen im Weg stehen würden, auch wenn es nur um Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft gehen sollte. Nach Bekanntwerden des Geheimtreffens dank Correctiv mithilfe von Greenpeace, wurden sämtliche Inhalte des Treffens vorerst von offizieller Seite wie der AfD und weiteren rechtsextremen Beteiligten abgestritten, die AfD verlor viele Prozente in den Umfragen, trotzdem war der Begriff freigesetzt. Er fand starke Verwendung, wurde von der AfD auf Wahlplakaten zur EU-Wahl und schließlich als Forderung für die Bundestagswahl 2025 übernommen und hat als Kampfbegriff Einzug in die Sprache der Rechtsextremisten innerhalb und außerhalb des Parlaments gehalten. Auch Weidel verwendete ihn in ihrer Rede auf dem AfD-Parteitag in Riesa 2025, Zitat: Rückführung im großen Stil durchführen und ich muss ihnen ganz ehrlich sagen, wenn es dann Remigration heißen sollte, dann heißt es eben Re-migra-tion! Dieses Zitat ist nur ein Beispiel dafür, wie zentrale Rechtsextremist*innen die Begriffe provokant verwenden. In die Umgangssprache ist der Begriff trotzdem nicht gelangt, vielleicht auch gerade deshalb. Selbst Menschen mit wenig Sprachgefühl haben mitbekommen, dass der Begriff von der AfD und anderen Rechtsextremen als Schlagwort/Parole verwendet wird. Dass ein Begriff zu stark benutzt wird, ist sehr selten. Entweder schafft er es in die Umgangssprache, oder er wird in der nazistischen Sprache seperat verwendet und verliert vielleicht irgendwann so sehr an Bedeutung, dass er verschwindet. Viel Zeit hatte das Wort aber auch noch nicht, Normalisierung braucht ihre Zeit. Es wird noch versucht, das Wort zu normalisieren. Die AfD ist sich als parlamentarische Vertretung der Rechtsextremen bewusst, dass sie öffentlich nicht von millionenfacher Deportation sprechen kann, weil das zum einen rechtliche Folgen haben könnte, vorallem aber auf Menschen abschreckend wirkt, die eventuell durch andere Begriffe von der AfD angesprochen werden könnten. Deshalb reagierte die AfD offiziell damit, den Begriff direkt nach den großen Protesten gegen die AfD im Januar 2024 anders zu definieren. Unter ihm soll nun die rechtsstaatliche Abschiebung illegaler Migranten verstanden werden. Die ursprüngliche Bedeutung und Vergangenheit des Begriffes wird dabei öffentlich abgestritten, allerdings inoffiziell beibehalten. Dadurch können die wehrlosesten Menschen der deutschen Gesellschaft ohne rechtliche Konsequenzen bedroht werden.

Feindbilder Es lassen sich international drei grobe Feindbilder bestimmen, die die Rechten pflegen. Zum einen der politische Feind, dazu alle queeren Menschen (alle Menschen mit anderer romantischer/sexueller Orientierung, die nicht cis/hetero ist) und Menschen mit Fluchgeschichte. Menschen mit Fluchtgeschichte sind alle, die auf der Flucht sind, Schutz in einem Land suchen, das nicht ihr Geburtsland ist und Menschen, die dauerhaft von einem Land aufgenommen wurden, nachdem sie irgendwann dorthin geflohen sind. Aus der nazistischen Sicht gelten häufig auch Menschen als Feind, deren Eltern oder sogar Großeltern fliehen mussten. Strukturelle Benachteiligung erfahren diese Menschen ebenfalls häufig. Auch die zurückgebliebensten heutigen Nazis wissen, dass sie nicht mehr offen gegen Nationen hetzen können. Wohl aber gegen Menschen, die aus anderen Nationen kommen, um in der eigenen Schutz zu suchen. Dadurch hat sich das Feindbild anderer Nationen zum Feindbild Menschen, die aus anderen Nationen flüchten oder geflüchtet sind gewandelt. Dabei sind andere Nationen als Feinde nicht umbedingt verschwunden. Aber auch selbst ernannte Nationalsozialist*innen und Reichsbürger*innen wissen, dass es rechtliche Konsequenzen haben kann und auf jeden Fall andere abschreckt, wenn sie z.B. von Frankreich als Erbfeind sprechen oder wenn sie Polen einnehmen wollen. Dabei verstecken sie, was es bedeutet, sich z.B. die Grenzen des Kaiserreiches wiederzuwünschen und behaupten lieber, dass Deutschland als Staat keine rechtliche Grundlage habe. Verschwunden ist damit das Feindbild anderer Natioen nicht, aber versteckt hat es gut. Trotzdem hegen z.B. AfD-Politiker*innen Beziehungen zu Reichsbürger*innen, womit das Gedankengut noch im rechtsextremen Spektrum schlummert. Viel beliebter ist aber eine andere Idee geworden, die der christlich-abendländische Kultur (wörtlich übernommen aus Zeile 2282 des AfD-Wahlprogrammes 2025) in Deutschland, das zum kulturellem Weltzentrum Europa gehört. Damit allein haben die Rechten aber noch kein Feindbild, also brauchen sie Menschen, die diese Kultur bedrohen. Hier kommen die Menschen ins Spiel, die oft ohne Hab und Gut vor Verfolgung, Armut und Hunger fliehen. Festung Europa ist inzwischen auf dem ganzen Kontinent eine vorherrschende Vorstellung unter Rechtsextremen. Das Abendland Europa gilt es zu schützen. In Deutschland lassen sich dafür viele Beispiele finden, ein gutes Beispiel ist PEGIDA, Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes. In dem Namen dieser rassistischen, völkischen, islamfeindlichen und rechtsextremen Gruppierung lassen sich eigentlich alle zentralen Elemente der neuen Gedankenwelt finden. Es sind die Europäer(*innen), die gegen den Feind von außen, der das europäische Abendland bedroht, ankämpfen müssen. "Patriotisch" deshalb, weil es sonst so wirken könnte, als würde PEGIDA ein vereintes Europa befürworten, in dem alle Menschen zusammenarbeiten. Die Rechten halten das alte Konzept des Europas der Vaterländer nach wie vor hoch, die AfD als parlamentarischer Arm des deutschen Rechtsextremismus spricht selbst immer wieder davon. Islamisierung steht hier nur stellvertretend für alles fremde, was das Abendland von außen bedroht. Die Bedrohung von innen durch den politischen Feind der Rechtsextremen oder queere Menschen, liegt nicht im Fokus. Der Fakt, dass die "Islamisierung" stellvertretend für Menschen mit Fluchtgeschichte benutzt wird, macht es noch interessanter. Es ist nämlich nötig, zu verstehen, dass die drei Hauptfeindbilder der Rechtsextremen, wie alle anderen Feindbilder eigentlich auch, zu einem großen Feindbild zusammenwachsen. Aus einer rechtsextremen Weltsicht, die früher oder später um Verschwörungserzählungen nicht umhin kommt, sind alle Feindbilder eines. Diese Vereinfachung der Welt lässt sich auch schon auf niedrigeren Stufen finden. Beim politischen Feind zum Beispiel. Dort sind verschiedene Parteien als Feinde zu komplex, also wird übergegangen, sie unter "Kartellparteien" zusammenzufassen (siehe Eintrag zu Altparteien). Die Kartellparteien stecken alle unter einer Decke. Und damit stecken alle politischen Feinde unter einer Decke. Und eine noch größere Decke umfasst alle Feindbilder, die die rechtsextremen haben, denn auch der politische Feind (der ja nicht mehrere Feinde sind, weil alle unter einer Decke stecken und das gleiche undefinierte Ziel verfolgen) steckt mit dem Feind von außen, also den Menschen mit Fluchtgeschichte und dem Feind von innen, also queere Menschen, unter einer Decke. Die vielen verschiedenen Menschen sind alle ein Feind, der ein böses Ziel verfolgt. Das Ziel ist nicht klar, darin liegt seine Stärke. Wenn etwas nicht klar definiert ist, können die Rechtsextremen es beliebig verwenden. Alle Feinde, die in Wahrheit nur einer sind, wollen abwechselnd die europäischen Kulturen ausrotten, die Europäer*innen als gesamtes oder nur die deutsche Bevölkerung mit geflüchteten Menschen ersetzen, eine jüdische Weltregierung einsetzen, die cis-hetero Menschen von ihrer sexuellen Orientierung abbringen, oder was auch immer für ein böses Ziel verfolgen. Tatsächlich bestehen Verbindungen im poltischen Sinne. Queere Menschen und Menschen mir Fluchtgeschichte werden von Rechtsextremen verachtet, während sie von Demokrat*innen akzeptiert werden. Deshalb stehen queere Menschen und Menschen mit Fluchtgeschichte eher auf der Seite von Demokrat*innen. Das ist aber auch alles und nicht weiter verwunderlich. Laut Rechtsextremisten kann auch eine böse Maßnahme getroffen werden, um ein anderes böses Ziel zu erreichen, den es stecken ja eh alle unter einer Decke. Zum Beispiel wird von Rechtsextremen manchmal behauptet, queere Menschen, die sich in den letzten Jahren einige Rechte erkämpfen konnten, seien nur ein Mittel, damit am Ende die Geburtenrate in Europa/Deutschland sinkt und so die Bevölkerung besser durch Geflüchtete ersetzt werden kann. Das klingt abgeschwächt auch gerne bei Politiker*innen von der selbsternannten Partei der Mitte an: "Neben der Euro-Krise ist die demografische Entwicklung die größte Bedrohung unseres Wohlstands", meinte die Wirtschaftsministerin Katherina Reiche von der CDU, wobei sie sich auf queere Menschen bezog. Vor diesem Hintergrund ist es auch nicht überraschend, wenn PEGIDA zwar von einer Islamisierung redet, sich in Wirklichkeit aber gegen alle Menschen mit Fluchtgeschichte richtet, egal, welcher Religion sie angehören. Der Islam wurde zur Gründung Pegidas nur als Feindbild gewählt, um Menschen einfacher politisieren zu können. Denn mit Islam war nicht die Religion gemeint, sondern "terroristische, islamistische Kräfte", wie der Rechtsextremist Siegfried Däbritz bei der Enstehung Pegidas meinte. Sich gegen das Töten von Menschen zu richten, ist um einiges gesellschaftsfähiger, als Verschwörungserzählungen vom Great Reset (siehe Eintrag Great Reset) zu verbreiten und passte besser zur Pegidas anfänglicher Behauptung, sich nur gegen Kundgebungen für IS und PPK zu richten. Trotzdem wurde direkt zur Gründung das Wort "Islamisierung" gewählt, welches Teil der verschwörungserzählerisches Weltsicht ist (siehe Eintrag Great Reset). Weil es für Faschisten so extrem zentral ist, Feindbilder zu haben, finden sie auch viele Worte dafür. Zu den Menschen mit Fluchtgeschichte sind es unter anderem folgende Worte:

  • Asylparadies,
  • Asyltourismus/Sozialtourismus (siehe auch Äußerung von Friedrich Merz dazu)

Die beiden Wörter zielen darauf ab, den Menschen, die als einzigen Ausweg vor Krieg, Hunger und Verfolgung geflohen sind, zu unterstellen, sie würden nur auf Kosten der deutschen Staatsbürger*innen von deutschen Steuergeldern leben wollen. Deshalb wird auch nicht von Migrationsparadies oder Migrationstourismus gesprochen, es geht um das Asyl. Asyl heißt hier, dass ein Mensch bereits vom Staat aufgenommen wurde, wodurch klar gemacht werden soll, dass der Staat sich um ihn kümmern muss, weshalb das Steuergeld der deutschen Bürger*innen verschwendet wird. Es ist auch nicht überraschend, dass die beiden Begriffe sowohl von Rechtsextremisten innerhalb und außerhalb des Parlaments verwendet werden, als auch von sogenannten Politiker*innen der Mitte, wie der kapitalistische Lobbyist Friedrich Merz. Alle diese Menschen haben kein Interesse daran, dass sich Menschen mit deutscher Staatsbürger*innenschaft und Menschen mit Fluchtgeschichte solidarisieren. Solange Menschen ohne viel Geld auf Menschen herabtreten können, die noch schutzloser sind, solange wenden die Menschen ohne Geld sich nicht gegen die Menschen wenden, von denen sie eigentlich ausgebeutet werden. Menschen wie Friedrich Merz und die AfD vertreten den Kapitalismus. In diesem Wirtschaftssystem häufen unvorstellbar reiche Menschen noch immer mehr Geld an, indem sie andere Menschen ausbeuten. Die Menschen, die ausgebeutet werden, also trotz harter Arbeit kaum Geld für Miete und Essen haben, brauchen Menschen, denen sie die Schuld geben können. Und wenn Friedrich Merz zusammen mit Rechtsextremisten sagt, die Menschen mit Fluchtgeschichte seien das Problem, haben ausgebeutete Menschen ein Feindbild, dem sie die Schuld geben können. Würden sie im Gegenteil dazu übergehen, den Superreichen die Schuld zu geben, würden darunter Friedrich Merz und Co. leiden, weil sie selbst von Ausbeutung profitieren (Friedrich Merz hat ein Vemögen von schätzungsweise 12.000.000 Euro) und von Superreichen Geld bekommen.

Weitere Worte sind:

  • Zuwanderung/Zuwanderer (natürlich kein Gendern)

Genau wie das genau genommen auch das Wort Migration stellen diese beiden Wörter eine Verhamlosung der Flucht von Menschen da. Migration beschreibt eine "aus politischen, religiösen oder wirtschaftlichen Gründen erfolgende Auswanderung" und wurde auch schon lange so benutzt, trotzdem wird das Wort auf alle Menschen angewandt, die aus anderen Ländern nach Deutschland kommen, auch auf Menschen, die vor Verfolgung, Krieg und Hunger fliehen. Ein Begriff wird durch seine Verwendung definiert und es ist relativ klar, dass mit Migration auch Flucht gemeint ist. Offizielle Stellen wie das Innenministerium verwenden den Begriff häufig synonym zu Flucht, die Mehrheit der deutschen Medienlandschaft ebenfalls. Der Begriff ist umfassender und gleichzeitig erlaubt er allein noch keine Diffamierung von Menschen, solange er benutzt wird, wie er defniert ist. Trotzdem bleibt die Frage, warum Miration häufig als Begriff benutzt wird, wenn Flucht gemeint ist. Das lässt sich eigentlich nur damit erklären, dass den Menschen die Flucht abgesprochen werden soll. Der Verdacht erhärtet sich, wenn man einen Blick auf die Geschichte der Wörter "Flüchtling", "Asylant" und "Migrant" wirft. Flüchtling ist schon lange ein Wort für Menschen auf Flucht und wurde z.B. 2015 so verwendet, wie auch für innerdeutsche Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg. Asylant kam vorallem im Bezug auf die Asylsuchenden in den 1970ern-1990er eine Weile lang auf, teils wohl auch wieder, um den Fokus darauf zu lenken, dass sie den deutschen Staat Steuergelder kosten, also ein Problem sind. Auf jeden Fall aber war der Begriff abwertend gemeint, ein Blick in den zusammenfassenden Wikipediaartikel dazu lohnt sich.

Flüchtling wird meistens ohne negativen Beiklang verwendet. Das lässt sich nicht nur fühlen, sondern in den wissenschaftlichen Daten auf dwds.de auch sehen. Dort steht das Wort "Flüchtling" im Kontext von positiven oder neutralen Worten, das einzig negative Wort ist Zustrom, ansonsten werden statistisch Wörter wie "aufnehmen", "anerkannt", "minderjährig" oder "syrisch" mit "Flüchtling" verbunden. Im krassen Gegensatz dazu das Wort "Migrant". Mit "Migrant" werden kaum "gute" Worte wie "gerettet" oder "aufnehmen" verbunden, sondern vorallem neutrale wie "afrikanisch", "ankommend" oder "muslimisch" und viele negative wie "illegal", "irregulär" und "zurückschicken". Dabei fallen die neutralen Worte allerdings auch oft in negativen Kontexten, wenn Rechtsextreme die rassistische Idee vom afrikanischen/muslimischen Migrant, der das Abendland bedroht, bedienen wollen. Wie von dwds untermauert wird, kam Migrant und Migration ab 2023 zurück in die deutsche Debatte, kurz vor dem Wort "Remigration" (siehe Eintrag Remigration). Durch den Kontext "Remigration" wurden die beiden Worte zusätzlich extrem negativ geprägt, was die deutsche Medienlandschaft nicht davon abhielt, sie weiter für die Debatte um das Thema zu verwenden, im Gegenteil. Sprachlich gesehen haben die deutschen Rechtsextremen also womöglich vom potsdamer Geheimtreffen profitiert. Alles in allem steht vorallem "Migrant" so häufig in negativen Kontexten, dass das Wort inzwischen immer negativer konnotiert ist. Die AfD redet gar nicht mehr von Migranten oder illegalen Migranten, sonden häufig nur noch von "Illegalen". Dadurch sind Migranten sind ohne wenn und aber illegal. Aus diesen Gründen kann also gesagt werden, dass "Migrant" der neue "Asylant" ist, auch wenn "Migrant" seine Ablehnung stärker verheimlicht. Die Rechten sprechen seit Jahren kaum mehr von "Flucht", "Flüchtling(e)", schon gar nicht von "Geflüchtete" etc. Warum sollten sie auch, wenn es sie nur daran hindert, diese Menschen als Feindbild aufzubauen? Noch wird "Migrant" weniger benutzt als "Flüchtling" und das sollte auch so bleiben. Entweder, Migrant (und Migration) erhält wieder einen neutralen Klang, oder –und das ist um einiges einfacher– es wird nicht mehr benutzt und stattdessen wird in den entsprechenden Kontexten auf "Menschen mit Fluchtgeschichte" (allgemein), "Flüchtlingen" oder "Fliehende/Flüchtende" (Menschen auf Flucht), "Geflüchtete" (Menschen mit Flucht hinter sich) etc. zurückgegriffen. "Flüchtling", hier nur am Rande, ist zwar neutraler als "Migrant", hat aber durch die Endung "-ling" einen verniedlichenden Klang. Eines steht fest: Wer das Wort "Migration" sagt, wo "Flucht" gemeint ist oder das Wort "Migrant" nutzt, erweist den Rechtsextremen einen Dienst.

Immer wieder fällt bei der Debatte um Flucht und Migration das Wort "Wandern/Wanderung". Ganz extrem findet sich das Bild in "Asyltourismus", wo die Flucht nicht einmal mehr ein Bild von körperlicher Anstrengung entsteht, sondern von Menschen, die freudig in einen Urlaub auf einer Mittelmeerinsel fliegen. Auch "Zuwanderung/Zuwanderer" setzen das Bild einer Wanderung ganz bewusst ein. Dabei ist Flucht keine Wanderung. Menschen lassen alles zurück, um verzweifelt Schutz vor Krieg, Hunger und Verfolgung zu suchen. Das hat mit Wandern nichts zu tun, aber trotzdem sind Worte mit "Wandern" (vorallem Zuwanderung) neben Migration zum Standartwort für diese Thematik geworden und wird munter von allen benutzt, auch wenn es um Flucht geht. Den Menschen mit Fluchgeschichte wird abgesprochen, zu fliehen, stattdessen unternehmen sie nur eine kleine Wanderung, z.B. von Afghanistan, über den Iran durch die Türkei, den Balkan und Südeuropa nach Deutschland. Sie wandern während eines Wochenendausflugs 6.000 Kilometer, weil sie die Taliban, Unterdrückung und Hinrichtungen nicht mögen. Das verharmlost die Flucht der Menschen extrem und dennoch wurden die Wort mit "Wandern" von der Umgangssprache aufgenommen, obwohl sie keinen Vorteil zu anderen Worten haben und eigentlich nur verhamlosend verwendet werden können.

  • Massenzuwanderung,
  • Masseneinwanderung (sieh auch Zeile 771 AfD-Wahlprogramm 2025)
  • Massenmigration

Nun findet eine weitere Steigerung statt. Es "wandern" nicht mehr einzelne Menschen ein, sondern sehr viele, die das Land zu überfluten drohen, womit wir schon bei der nächsten Steigerung wären:

  • Asyl/Migrationsstrom,
  • Asyl-/Migrationswelle,
  • Asyl-/Migrationsflut,
  • Asyl-/Migrationskrise,
  • Asyl/Migrationsinvasion (von Compact viel benutzt)

Diese Worte wurden nach ihrer inhaltlichen Sterigerung sortiert. Zuerst handelt es sich nur um einen kleine Strom, fast noch kontrollierbare Wassermengen, die auch aus einem Wasserhahn fließen könnten. Dann schon folgt eine Welle, die Menschen genauso gut von den Beinen reißen kann, wie sie Menschen ertrinken lassen kann. Auf die Welle folgt eine zerstörerische Flut, die alles mitreißt und als Naturgewalt in ihrer Wut nicht aufzuhalten ist. Dadurch ensteht eine Krise (siehe Eintrag Krise), weil Menschen verzweifelt sind und nicht wissen, wie sie mit der bedrohlichen Lage umzugehen haben. Zuletzt steht die Invasion da, die sich nicht mehr in dem Bereich von einer willkürlichen Naturkatastrophe bewegt, sondern ganz gezielt von Menschen ausgeführt wird, die einen Feind besiegen wollen. Die genannten Begriffe sind alle extrem menschenverachtend. Die ersten drei machen fliehende Menschen zu Objekten, das passt auch zu anderen Begriffen, z.B. sagte das rechtsextreme Magazin "Compact" schon, ein Mensch sei ein "importierter Terrorist". Menschen werden zu Ware, zu Objekten. Gleichzeitig sind sie auch eine Naturgewalt, die andere Menschen bedroht. Der vierte Begriff, Migrationskrise, hängt vom Kontext ab. Es kann für einen Staat eine Krise bedeuten, sollten viele Menschen aufeinmal in das Land kommen. Dabei sind aber nicht die Menschen das Problem, wie der Begriff von Rechtsextremen benutzt wird. Siehe auch Eintrag Krise. Der letzte Begriff ist ebenfalls extrem menschenverachtend, denn er verbindet die Menschen mit Fluchtgeschichte und Krieg. Zynisch, wenn bedacht wird, dass viele der Menschen vor Kriegen fliehen. Der Begriff geht aber noch tiefer, als nur Menschen mit Fluchtgeschichte mit einem bewusst geführten, Menschenleben kostenden Krieg gleichzusetzen. Die Menschen stellen nicht nur an sich eine Gefahr da, sondern sollen eben dadurch, dass sie so gezielt mit Mord in Verbindung gebracht werden, Teil der Verschwörungsgeschichte, die behauptet, europäische Menschen sollten mit Menschen aus anderen Ländern ersetzt werden (siehe Eintrag Great Reset). Zuletzt noch:

  • Masseninvasion (z.B. vom CDU-Kulturstaatsminister Wolfram Weimer benutzt)

Masseninvasion verbindet die Begriffe Masse (siehe Masse oben) und und Invasion (siehe Invasion oben).

Wenn man diese oben gelisteten Worte verinnerlicht, versteht es sich von selbst, dass es im Angesicht einer solchen Bedrohung natürlich Gegenmaßnahmen braucht. Wenn nur in diesen Worten gedacht wird, kommen die denkenden Menschen wohl kaum auf die Idee, dass ihre Mitmenschen, die dort aus fernen Ländern kommend in Deutschland Schutz suchen, eben das sind: Menschen, kein Angriff oder eine Naturgewalt. Gegen den Feind von außen setzen die Faschisten auf "Remigration" (siehe Eintrag Remigration). Die bürgerliche Politik, die sich von den Faschisten treiben lässt, sagt es in den Worten vom ehemaligen SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz: "Wir müssen endlich im großen Stil abschieben". Abschiebung als Wort stellt ein merkwürdiges Bild da. Die Menschen werden außerlandes geschoben? Das klingt relativ euphemistisch, wenn bedacht wird, dass eine Abschiebung bedeutet, gegen den eigenen Willen in ein Land gebracht zu werden, aus dem man vor Angst, Hunger oder ähnlichem geflohen ist. Im Recht wird "Abschiebung" explizit als Zwangsmaßnahme definiert. Gleichzeitig gibt es keinen anderen, gleichwertigen, Ausdruck im Deutschen. Am ehesten trifft es "Ausweisung", aber eine Ausweisung bedeutet nur die Anordnung, ein Mensch solle doch bitte das Land verlassen. Deportation hingegen ist absolut unangemessen, weil es im Deutschen, anders als im Englischen mit "deportation", einen direkten Bezug zur KZ-Deportation von Naziverfolgten im NS zieht. "Rückführung" stammt aus dem euphemistischen Behördendeutsch und wird von den Faschisten selbst benutzt. Bei Scholz heißt es "Wir müssen endlich im großen Stil abschieben", bei Weidel heißt es "Rückführung im großen Stil durchführen". ALTERNATIVEN? Abgesehen von zugegeben schwer zu ersetzenden Euphemismen, fällt noch etwas anderes auf. Es ist nicht nur die politische Verohung mit Abschiebungen um jeden Preis, sondern auch die sprachliche. Während die Grünen lieber nur von Abschiebungen sprechen, reden SPD (nur manchmal, nur mit Bauchschmerzen) und CDU (vollbrünstig) schon von einer "Rückführungsoffensive". Die Sprache bekommt einen militärischen Klang, der sich bei manchen anderen Begriffen ebenfalls finden lässt. Warum diese militärische Sprache? Nun ja, wenn ein Staat es mit einer Invasion zu tun hat, dann muss sich eben verteidigt werden, auch wenn es sich nur um eine "Asylinvasion" handelt. Also auf in den Krieg, auf in die "Rückführungsoffensive". Im Krieg ist es dann auch verzeihbar, sollten einige Menschen unter Beschuss durch die deutsche Grenzpolizei oder Frontex sterben, solange es keine Deutschen sind. Und wenn sie nicht an der deutschen oder europäischen Grenze sterben, dann eben fernab der bundesdeutschen Aufmerksamkeit in dem Land, in das sie "rückgeführt" wurden. So viel zum Sarkasmus, ohne den diese Worte kaum aushaltbar sind. Kommen wir nun zum inhaltlichen. Die Ampel nannte den Begriff "Rückführungsoffensive" in ihrem Koalitionsvertrag 2021, im digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache lässt sich einsehen, dass der Begriff vorher im Prinzip nicht existierte. Nur einmal wurde das Wort im Koalitionsvertrag genannt: "Wir starten eine Rückführungsoffensive, um Ausreisen konsequenter umzusetzen, insbesondere die Abschiebung von Straftätern und Gefährdern." Moment, die Ampel bestand doch aus SPD, FPD und Grünen? Ja, das tat sie. FDP und Grüne sprechen also auch von einer Offensive, auch wenn sie dabei noch mehr Bauchschmerzen haben, als die SPD, und nur auf Seite 112 eines Textes, an dem drei verschiedene Parteien mitgewirkt haben. Trotzdem wurde während der Ampel-Regierung härter gegen Menschen mit Fluchtgeschichte vorgegangen, nach Lesen des Koalitionsvertrages wenig überraschend. CDU und SPD nutzen ihn dann noch prominenter im Koalitionsvertrag 2025. Dass die Ampel den Begriff von alleine erfunden hat, liegt auch daran, dass der merkwürdig militärische Begriff der Offensive existierte schon länger in der politischen Sprache existiert. An den unpassensten Stellen wird Offensive nicht nur im Kontext von Gefahren benutzt. Es geht um "KI-Offensiven", "Weiterbildungsoffensiven", "Annerkennungsoffensiven". Ein merkwürdiger Drang zum Angriffskrieg, wenn eigentlich nur gemeint ist, etwas sei wichtig. Das kann für Stirnrunzeln sorgen, ist aber weiter auch nicht relevant, solange es sich nicht auf Menschen bezieht. Es ist unpassend, je nach Perspektive sehr unpassend, aber sorgt wohl kaum für eine Kriegslust. Das ist bei der "Rückführungsoffensive" aber anders. Denn diese Offensive geht direkt gegen Menschen und gerade wenn diese Menschen zuhause, an der EU-Grenze und vielleicht bald der deutschen Grenze in Lebensgefahr schweben, wirkt das Wort wie eine Morddrohung. Wäre es nur ein Einzelfall, könnte ich sagen, dass es nur mit der weiten Verbreitung von "Offensive" in der politischen Sprache zu tun hat. Aber dieser Fall reiht sich in eine allgemeine Verrohung gegen Menschen mit Fluchtgeschichte ein. Neben der Besonderheit, dass der gefährliche Begriff aus dem bürgerlichen Politikdeutsch stammt, macht ihn etwas anderes interessant. Denn während emotional aufgeladen in Militärsprache geredet wird, wie die Rechtsextremen es mit "Asylinvasion" gerne tuen, darf der Begriff auch nicht zu populistisch für die bürgerlichen Wähler*innen von SPD und CDU werden. Deshalb wird die Offensive abgeschwächt, in dem vorher ins Behördendeutsch gewechselt wird und man von Rückführungen spricht, wie es die Faschisten auch tun (Weidel: "Rückführung im großen Stil durchführen", siehe Abschnitt Remigration). Rückführungen klingen sehr geordnet, sehr überlegt und bürokratisch, denn es handelt sich um Amtssprache, für "Rücktransport, Rückbeförderung (besonders von Flüchtlingen in ihr Herkunftsland)", wie DWDS es definiert. Wieder eine Verhamlosung, noch stärker als die der "Abschiebung", zu der es ja zugegeben kein weit verbreitetes und weniger euphemistisches Synonym gibt. Es lassen sich in der bürgerlichen Politik neben Aussagen von Politikern wie Merz noch mehr Beispiele für die gezielte Verharmlosung der eigenen Politik, sowie Objektifizierung von Menschen finden. Zum Beispiel wieder die CDU mit dem Vorgeschlag namens "Zustrombegrenzungsgesetz". Ein Gesetz, von dem man ohne Kontext eher denken würde, dass es sich auf Hochwasserschutz oder Wasserhähne bezieht. Aber es ist der Spitzname vom gescheiterten Versuch der CDU, die Brandmauer gegen die AfD einzureißen und Menschen ohne sicheres Heimatland noch stärker zu bedrohen.

Es bleiben noch zwei Feindbilder: Der Politische Feind und queere Menschen. Vielleicht noch stärker als Menschen mit Fluchtgeschichte stecken diese beiden Gruppen aus nazistischer Sicht unter einer Decke. Dass die beiden Gruppen sich zu Teilen überschneiden, ist auch ohne nazistische Verschwörungsgeschichte logisch, weil queere Menschen von nicht-rechtsextremen Menschen eher akzeptiert werden, vorallem von explizit linken/liberalen Menschen. Dazu braucht es keine Verschwörungsgeschichte, wohl aber für die Idee, dass alle Feindbilder der Rechtsextremen unter einer Decke stecken und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Wählerinnen der Linken würden wohl kaum mit Wählerinnen der FDP unter eine Decke gesteckt werden.

Zuerst einige Begriffe aus dem Feindbild des politisches Gegners:

Altparteien: Sämtliche Parteien, die den nazistischen Gruppen nicht gefallen. Insbesondere alle größeren liberalen/linken Parteien wie Die Linke, SPD und Bündnis 90/Die Grünen, aber auch FDP und CDU/CSU. Alt ist hier mit überholt bzw. etabliert zu übersetzen, die Parteien sollen durch neue ersetzt werden. Etabliert entwickelte sich in den letzten Jahren ebenfalls zu einem Begriff mit gesonderter Bedeutung in nazistischen Kreisen, wenn er auf die Parteienlandschaft angewendet wird. Altparteien lässt sich in seinem Nazismus steigern, wobei es den Komparativ bildet. Den Positiv bildet Etablierte Parteien (wie der Begriff sowohl in Zeile 448 des AfD-Wahlprogramms 2025, als auch in der allgemeinen Sprache vorkommt), darauf folgt der Komparativ Altparteien oder Systemparteien (wie sie in rechten Kreisen weite Anwendung finden) und im Superlativ steht der Begriff Kartellpartien. Im Superlativ kommt zur populistischen Vereinfachung die explizite Verbindung mit mafiösen Strukturen hinzu, der Begriff wird damit vorwiegend von Rechtsextremen ohne einen Rest demokratischen Gedankenguts verwendet. Irgendwo zwischen Altparteien und Kartellparteien finden die Systemparteien noch ihren Platz, auffällig ist dabei die Verwendung des LTI-Worts "System". Selbst eigentlich linke Zeitungen wie Jacobin verwenden den Begriff des Partienkartells (eine einfache Umstellung von Kartellparteien) als Titel für einen Artikel mit der Überschrift "Es ist ein Fehler, den Rechten die Kritik am Parteienkartell zu überlassen". Dabei sind sie sich im Artikel selbst über die Prägung der Begriffe bewusst, verbreiten sie aber in ihrem Titel trotzdem munter und auch vor anderen Begriffen, die seit langem selbst die Linke übernommen hat ("Mainstream) schrecken sie nicht zurück. Der ganze Artikel dient auch dazu, den Begriff der Kartellpartei in das linke Lager zu tragen und zu popularisieren, auf eine populistische Weise, die der Demokratie nicht hilft. Alle Parteien sind korrupt und gemeinsam unter einer Decke verhandeln sie ihre Interessen, ohne, dass die Bevölkerung davon weiß. Kartelle können nicht ersetzt werden, sie müssen zerschlagen werden und mit ihnen die Demokratie. Alle diese Begriffe haben gemein, dass sie die Parteienlandschaft zu einem einzigen Konstrukt bündeln. Nahezu immer wird der Plural der Wörter verwendet, was dazu beiträgt, die verschiedenen Parteien in einem Feindbild zu vereinen.

Ideologie Die nazistische Sprache ist oft nicht sehr einfallsreich. Entweder werden existierende Begriffe mit anderen verbunden, wobei der Bindestrich nicht fehlen darf (Klima-Hysterie) oder sie deuten existierende Begriffe um. Ein Beispiel dafür ist das Feindbild Ideologie. Eigentlich kein nazistischer Begriff, eigentlich kein rein negativ besetzter Begriff, hat die (parlamentarische) Rechte es geschafft, dem Synonym für Weltanschaung einen stark negativen Beiklang zu geben. Wieder einmal hätte es eigentlich besser passende Begriffe gegeben, die in der deutschen Sprache bereits existieren, bloß werden all die Alternativen (Populismus, Demagogie, ...) zu recht den Rechten vorgeworfen und können damit nicht als Erkennungsmerkmal unter Rechten dienen, sind im Gegenteil eine Zuschreibung des Feindes, die abzulehnen ist. Die Vielfalt an Ideologien ist lebenswichtig für eine Demokratie, solange Fakten in ihnen noch eine Rolle spielen, eine Ideologie an sich ist kein abwertender Begriff, solange sie nicht auf verachtenswerten Ideen beruht oder zumindest mit ihnen in Verbindung gebracht wird. Verschiedene Menschen haben verschiedene Ideologien, also Weltanschaungen oder Wertesysteme, nach denen sie die Welt formen wollen, so wurde das Wort auch vor der rechten Übernahme verstanden. Bloß wurde mit der Übernahme ein negativen Unterton hinzugefügt. Der Prozess der Kaperung folgte einem ähnlichen Schema wie viele andere Versuche, ein Wort für sich zu reklamieren. Ein Wort, das dem gesuchten Kampfbegriff möglichst gut entspricht, wird häufiger verwendet und im eigenen politischen Spektrum gestreut, wobei man es in seiner ursprünglichen Bedeutung verwendet, allerdings auf den politischen Gegner (Feind) anwendet. Ein Beispiel liefert das Wahlprogramm 2025 der AfD, bei dem in Zeile 1549 von "linksgrünen Ideologen" die Rede ist (linksgrün ist hier ebenfalls ein eigenständiger Begriff, der von den Rechten verwendet wird, um den politischen Gegner einzugrenzen). Die Anwendung auf den politischen Gegner bildet das Fundament, auf welchem der Begriff nun vollends gekapert werden kann. Statt das zu kapernde Wort immer direkt mit dem konkreten Feind zu verbinden, wird es Stück für Stück immer unabhängiger verwendet, die Ideologie selbst ist der abzulehnen, man selbst ist frei von ihr, da sie ja mit dem politischen Gegner behaftet ist. 2025 ist die Übernahme des Ideologiebegriffes schon fast abgeschlossen und die AfD kann neben den linksgrünen Ideologen in ihrem Wahlprogramm auch nur von ideologiegetrieben reden, auf jeder zweiten Seite tut sie das. Ideologisch begründete Einschränkungen sind abzulehnen, die ideologische Verrenkungen der gendergerechten Sprache ist falsch und ideologisch getriebene Fehlanreize stehen einer Förderung der Forst- und Landwirtschaft im Wege. Alles, was der AfD nicht passt, ist ideologisch, entspringt einer einer Scheinwelt. Damit ist die neu geschaffene Bedeutung des Begriffes wunderbar geeignet, um im populistischen Wortkampf den Gegner zu diskreditieren. Die Partei selbst ist dabei ideologiefrei und steht im Gegensatz zu allem ideologiegetrieben und ideologiebasierenden, kann gar nicht ideologisch (populistisch und realitätsfern) sein. Meistens wird dem Wort Ideologie noch ein Adjektiv oder Bindestrich-Präfix vorangesetzt, z.B. "linksgrüne Ideologie", "Gender-Ideologie", etc.

Unabhängig von Feindbilder einige anderen Beobachtungen der nazistischen Sprache:

Anglizismen Die nazistische Sprache entwickelt manchmal seltsame Auswüchse. Konkret meine ich den Hang dazu, existierende, deutsche Wörter mit vorwiegend englischen zu ersetzen. Das allein wäre nicht seltsam, doch gleichzeitig lehnt das rechte Spektrum die Verunreinigung der deutschen Sprache ab, obwohl ein ständiger Wandel Teil jeder Sprache ist. Jeder neue Anglizismus wird als Feind gesehen, der –vielleicht auch im Rahmen der Vernichtung alles Deutschen– dazu dienen soll, weiter von den guten Wurzeln der alten Sprache wegzukommen. Das Neue misstrauisch zu beobachten, liegt in der Natur der konserativen und reaktionären Weltsicht, tatsächlich gab es schon Anfang des 19. Jahrhunderts und davor Versuche, die deutsche Sprache rein zu halten. Ein Beispiel dafür ist das Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Zu dieser Zeit wurde die französische Sprache als stärkste Verunreinigerin des Deutschen gesehen und vermeintlich deutsche Begriffe, die den heutigen Rechten wichtig sind, wurden als fremd abgelehnt. Darunter auch Migration: "Auswanderung". In Deutschland existieren Verbünde wie seit 1997 der Verein Deutsche Sprache e.V., von dem ein Mitglied bei dem rechtsextremen Geheimtreffen im November 2023 anwesend war. Der Verein will sich gegen den „Globalisierungsdruck“ auf die deutsche Sprache wehren. Um so mehr überrascht es auf den ersten Blick, wenn von rechten Menschen Begriffe aus anderen Sprachen genutzt werden, auch wenn sehr gute deutsche Äquivalente bereit ständen. Das Establishment, der Mainstream (auch Mainstreaming, sogar mit dem klar englischen Suffix "ing"), der Great-Reset. Es sei hier kurz angemerkt, dass der letzte Begriff auch ohne Ablehnung von Anglizismen und bei gleichzeitig verschwörungserzählerischen Weltbild rein grammatikalisch falsch ist, weil er ein Adjektiv per Bindestrich mit einem Nomen verbindet, aber nun gut. Establishment bleibt bewusst nicht genau definiert, es handelt sich wieder einmal um die bösen Mächtigen, die alle unter einer Decke stecken. Mit dem Establishment versuchte das rechte Spektrum wohl, sich (nach außen hin) von dem Begriff der "Eliten" abzugrenzen, der von vielen Verschwörungserzähler*innen genutzt wird, um ihre Erzählungen zu verbreiten. "Die Eliten" waren den damaligen Rechten, zumindest den parlamentarischen und zumindest nach außen hin, zu radikal und sie suchten sich einen anderen Begriff. Heute sähe das wohl anderes aus, der Great-Reset wurde stillschweigend übernommen. Das erklärt trotzdem nicht, warum sie das englische Establishment als Ersatz für die deutschen "Eliten" gewählt haben. Hier spielt meiner Beobachtung nach die internationale Verbreitung der faktenlosen Politik eine Rolle. Establishment, Mainstream und Great-Reset wurden alle drei mehr oder weniger direkt aus der englischen Sprache übernommen, weil sie in der Sprache der US-amerikanischen Populisten längst etabliert waren. Zwar finden sich auch deutsche Übersetzungen, statt Establishment eben "Elite(n)" oder wahlweise eine der dutzenden anderen Bezeichnungen für die politische Verschwörung, statt Mainstream Gleichschaltung, Massenideologie, Einheitsbrei oder auch nur Mehrheitsmeinung, statt Great-Reset Der große Neuanfang, Die neue Weltordnung oder Der große Neustart. Zuletzt gibt es auch für den Deep State deutsche Übersetzungen, Jürgen Elsässer versucht es mit der grauenhaften Übersetzung "Tiefer Staat". Es lassen sich immer Übersetzungen finden, egal, wie weit sie den Originalbegriff verfehlen. Wären die Rechten wirklich darauf aus, die vermeintliche Reinheit der deutschen Sprache zu bewahren, hätten sie reichlich Möglichkeiten dafür. Sie geben nach außen hin vor, die deutsche Sprache schützen zu wollen und brechen –wie so oft– ihre eigenen Ideale, wo sie ihnen im Weg stehen. Ich halte es für zu einfach, die kollektiven Rechten als "dumm" zu bezeichnen, wenn sie ihre Regeln brechen oder rechte Politik betreiben. Wer Gruppen mit der einer Eigenschaft (rechts) eine gänzlich andere (dumm) zuschreibt, bedient sich populistischen Mitteln und macht es sich damit zu einfach. Die Frage ist zwar nicht: Cui bono, wem nützt es, denn die Rechten schaden sich selten selbst, aber dafür: Wie nützt es? Dass der Übersetzungsaufwand ausbleibt, ist nicht genug. Abgesehen von dem allgemein sehr starken Einfluss der US-Politik auf alles, hilft die Bindung an die US-amerikanische Rechte den deutschen Rechten zusätzlich, die Menschen werden im Vorhinein schon an die Begriffe gewöhnt und die deutsche und US-amerikanische Rechte rückt zusammen. Nicht zuletzt imponieren Begriffe, wenn sie nicht der deutschen Sprache entspringen und somit für den ein oder anderen Menschen erst unverständlich erscheinen. Dabei imponiert der Begriff um so mehr, desto fremder er den Menschen erscheint. Es spielt keine Rolle, wie inflationär und wie roh der Begriff in seiner Ursprungssprache genutzt wird, solange er nicht verstanden werden kann. Wenn die Worte ihren Weg ins Deutsche gefunden haben und sich auch halten können, ereilt sie oft das Schicksal, von den entsprechenden Kreisen wiederum so inflationär genutzt zu werden, dass die imponierende Wirkung erstickt wird und die Worte (wie alle hier gelisteten) nur noch als Erkennungsmerkmal unter Rechten dienen können. Und hin und wieder sogar noch über das rechte Spektrum hinaus, Mainstream lässt sich Stand Februar 2025 sogar im Vokabular vom Grünen Robert Habeck finden. Manchmal schaffen sie ihren Weg sogar noch tiefer in die deutsche Sprache, bis in die Umgangssprache, hinein und können dort ihr giftige Wirkung abseits rechter Kreise entfalten, wie es der Mainstream geschafft hat. Am 24.2.2025 schaffte auch der "Deep State" offiziell einen Schritt in diese Richtung, als die Union mit Merz in einer kleinen Anfrage auf einen Artikel der Zeitung Die Welt verwies, der den Deep State zum Titel hatte. In der Anfrage listete die Partei Organisationen auf, die nach ihr zum Deep State gehören könnten. Die Welt hatte mit ihrem Chefkommentator Andreas Rosenfelder den Deep State im Artikel als "Denn die NGOs sind längst ein Staat im Staate, ein Schattenstaat oder „Deep State“, wie er im Buche steht." definiert. Nur steht der Deep State in keinem Buch, sondern vorallem in den Tiefen des Internets und die Definition liest sich relativ beliebig, der "Deep State" wirkt provokant eingestreut. Dennoch behält sie die Grunderzählung, dass es innerhalb des Staates feste (personelle) Strukturen gäbe, die sich auch durch Demokratie nicht ändern ließen. Damit füttert der Springerkonzern und die mit ihm eng verknüpfte CDU die antidemokratische Erzählung.

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[-] [email protected] 1 points 4 weeks ago* (last edited 3 weeks ago)

Es können pro Beitrag nur maximal 50.000 Zeichen genutzt werden, hier also der Rest:

Todo: Migrant als Begriff genauer durchleuchten, Alternative zu "Abschiebung" finden

  • Framing
  • woke
  • Die Opferrolle
  • Krise
  • Patriot
  • Der Märchenwald der Gebrüder Grimm wird für Windräder abgeholzt (Alice Weidel in der Rede auf dem AfD-Parteitag) völkisch und gegen den Ökosozialismus der Klimahysterie in einem
  • System mit Systemlingen
  • Revolution
  • Tag X
  • Zensur Systempresse, Lügenpresse, Framing (s.o.), Mainstream (s.o.), Staatsfunk, Staatsfernsehen, Sprachzensur (Genderwahn etc.)
  • Klimakleber
  • Gutmensch(en)
  • Ethnopluralismus als intellektueller Begriff für Rassismus
  • Frühsexualisierung
  • Cancel Culture
  • Political Correctness
  • Zwang (GEZ-Zwang),
  • Opfer (Impfopfer),
  • Angst (um den Arbeitsplatz, auf dem Nachhauseweg)
  • Pleite-Staaten
  • Asylbewerber
  • Rückführung
  • Turbo-Einbürgerung
  • Technologie-Offenheit (Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfram_Weimer#Politische_Standpunkte)
  • Great Reset: Anglisierte Zusammefassung der vorher existierenden Begriffe Umvolkung (Great Replacement), Asyflut, Islamisierung, ..., wieder Anglizismus, siehe Feindbilder, Abendland, Asylinvasion

---Sammlung aus dem Wahlprogramm 2025:---

Zu beobachten:

  • Grundfunk,
  • Mehltau (347),
  • zentralistisch im EU Kontext, -istisch zur Ablehnung,
  • kurzlebige zusammengesetzte/Bindestrich-Wortneuschöpfungen (Trans-Gender-Hype, Migrationswahnsinn und öko-sozalistisch)
  • Turbo-Einbürgerung

Berufen auf konserative/alte Sprache

Ökosozialistisch (Z. 453 im Programm 2025). Wieder eine indirekte Steigerung von bereits länger eingeführten Begriffen. Linksgrün erfährt seine Steigerung in dem Wort Ökosozialistisch. Dabei werden die gebrandmarkten Menschen auch noch mit der autoritären DDR assoziiert. Dazu natürlich linksradikal etc., offiziellere Bezeichnungen für die falschen Ziele. Links auch gerne kommunistisch

Technologieoffenheit, Framing, Moral(isch)

die Antifa (auch allgemein verwendet)

Klima-Hysterie (552)

---Ende Wahlprogramm---

https://netzpolitik.org/2025/verdachtsfall-rechtsextremismus-wir-veroeffentlichen-das-1-000-seitige-verfassungsschutz-gutachten-zur-afd/#netzpolitik-pw

https://www.belltower.news/ideologie-warum-sind-rechtsextreme-eigentlich-transfeindlich-159879/

https://archive.ph/V3ICL

Chronik19.1.2025 Ich warte auf die großflächige Verwendung des stigmatisierenden Singulars, wo eigentlich viele Menschen gemeint sind. Z.B. der Migrant statt die Migranten. Ein Brandenburger hat heute im Dialog ganz beiläufig gesagt, dass man kaputte Kleidung zum Fidschi bringen könnte, der es wieder repariert. War das Vokabular der Baseballschlägerjahre je fort, in Brandenburg?

23.1.2025 Eine Überschrift von Compact erinnert mich zusätzlich noch an die häufige Verwendung von Begriffen wie Messer, Terror und illegal im Kontext Migration, die Angst wird geschürt. "Aschaffenburg: Polit-Verbrecher messern mit" Der Messer-Terror von NIUS verbindet gleich zwei der vielen Angstwörter und das wieder in der Form der Bindestrichwörter, die im neuen alten Nazismus nicht nur zum visuellen Abtrennen einzelner Wörter in einem zusammengesetzten Wort dienen, sondern oft auch dazu, die Wirkung eines negativ behafteten Wortes noch zu verstärken. Im Kontext Aschaffenburg: Messer-Mord, Bluttat, Messer-Terror. Auch das LTI-nazistisch vorbelastete Wort der Wende wird von Compact und Co. noch häufiger verwendet, als in der Allgemeinsprache üblich. Merz verspricht eine "Migrationswende", titelt NIUS, die AfD wollte schon in der Vergangenheit auf ihren Wahlplakaten die "Wende vollenden" und Compact schreibt immer wieder von einer Wende. "Die ganz große Wende", die da oben fürchten die Wende, "Asyl: Die Wende muss her". Dabei erinnert der Begriff zunehmends an den Tag X, an eine rechte Revolution. Compact erweist sich als eine Fundgrube, allein in einem Artikel mit nur 300 Wörtern eine Fülle an nazistischer Konstrukte und Wörter. Nichts anderes erwartet, bei Jürgen Elsässer. Direkt im Titel finden wir die "Altparteien" und es geht munter weiter. Verrat am Wähler, immerhin nicht an den Wählerinnen und Wähler*innen. "Sie" lügen "uns wieder die Hucke voll", die da oben. Die "Scheinasylanten" aus den Baseballschlägerjahren sind zurück. Und der Begriff der Altparteien wird in seiner Wirkung noch einmal unterstrichen: "Wer Habeck wählt, wählt Krieg. Wer Merz wählt, wählt Habeck. Und wer Scholz wählt, wählt Merz. Alles die gleiche Bande!" Siehe Eintrag zu den Altparteien. Die Altparteien müssen mal wieder gejagt werden, hatten wir das nicht schon? Ach nee, da hieß es ja "Wir werden sie jagen". Eine "Aufholjagd" wird von einem "Sieg" beendet werden, die Sport- und Militärsprache ist auch wieder mit dabei. Nur wirkt "Jetzt alles auf Sieg" relativ sinnentleert, worauf soll ich den sonst setzen? Weiter bei Compact werden Menschen als "importierter Terrorist" zu Objekten, die gekauft und importiert werden können.

24.1.2025 Satz des Tages von Scholz oder Faeser: "Als eines der wenigen Länder in der ganzen Welt geschafft, Rückführungen nach Afghanistan zu organisieren."

30.1.2025 Mit dem Zustrombegrenzungsgesetz ist die Naturgewalt Migration, gegen die sich gewehrt werden muss, jetzt auch in der Gesetzessprache angekommen.

1.2.2025 Am 23.1. schrieb ich, dass die rechten Medien häufig das LTI-Wort "Wende" nutzen und unter anderem von Merz eine "Migrationswende" zuschreiben (NIUS). Heute seh ich das gestrige Interview mit Merz, in dem er selbst von einer "Wende" und "Asylwende" redet. Gleichzeitig Weidel im Interview: "Migrationswende". (5.2.:) Gleichzeitg existieren auch Begriffe wie Energiewende oder Scholz' Zeitenwende.

18.2.2025 Zeit, Illegale abzuschieben schreibt die AfD auf ihren Wahlplakaten. Noch ein sprachlicher Schritt zur Verschmelzung von Migrant und illegal. Die Menschen an sich sind illegal, egal, was sie tun.

25.2.2025 Gestern in einer kleinen Anfrage verweist die CDU direkt auf Die Welt des Springerverlags mit einem Meinungsartikel über den "Deep State". https://dserver.bundestag.de/btd/20/150/2015035.pdf https://archive.is/Qt0l8

3.3.2025 Beobachtung der Podcast-Berichterstattung zum Anschlag in Mannheim: Die Zeit nennt Informationen und sagt, dass der Täter keine Migrationsgeschichte hat. Die Tagesschau nannte bei Tätern mit Migrationsgeschichte immer die Nationalität, beim Deutschen heute nicht. Der Spiegel nennt die Nationalität nicht, obwohl bei Tätern mit Migrationsgeschichte immer genannt. Dazu werden noch die medial stark behandelten Attentate von Tätern mit Migrationsgeschichte der letzten Zeit aufgelistet. Mehr als eine Hand voll, alle aus den letzten 12 Monaten, mit Datum.

8.3.2025 Rückführungsoffensive hat es in die Sondierungsergebnisse der GroKo für diesen Tag geschafft.

9.5.2025 Nach der Wahl scheint sich der Ton in der rechtsradikalen Presse zu verschärfen. NiUS schlägt noch stärker gegen Menschen mit Fluchtgeschichte, aus aktuellem Anlass auch das AfD-Gutachten. "Schon am ersten Merz-Tag ein afghanischer Messermord!", "Neun Jahre Haft für Philippos-Killer: Gericht verurteilt 19-jährigen Syrer", "Bernd Baumann über AfD-Geheimgutachten: „Das ist einfach die letzte Patrone dieser links-grünen Klasse, die in jeder Form abgewirtschaftet ist“". Dazwischen Boulevard-Artikel über eine Möwe, die zur Papsternennung aufs Dach im Vatikan gekotzt hat oder Glücklichkeitsstudien, die sagen, dass nach 50 das beste noch komme. Dazu dann "Linke haben schon immer geplant, mit CO2-Preis und NGOs den „Sozialismus“ durchzusetzen". Compact schreibt in der üblichen rechtsextremen Manier: "Der finale Verrat: Kommunisten als Kanzlermacher", auch wieder mit Boulevard vermischt: "Leo XIV.: Wer ist der neue Papst?". Junge Freiheit: "Mecklenburg-Vorpommern Polizeibekannter Afghane terrorisiert Kleinstadt", Bad Oeynhausen Tod von Philippos Tsanis – lange Haftstrafe für syrischen Täter", "Auch im Osten verbreitet In diesen Bundesländern ist Mohammed der beliebteste Vorname".

Weiterführendeshttps://katapult-magazin.de/de/artikel/die-sprache-der-afd

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1179937.alles-was-rechts-ist-rechtsintellektuelle-braune-schwermut-und-gedankliche-notdurft.html

https://jacobin.de/artikel/bundestagswahl-parteienkartell-oligarchie-afd-linke-cdu-agnoli-korruption-parlament-bundestag-demokratie-populismus

this post was submitted on 12 Jan 2025
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