this post was submitted on 19 Feb 2024
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Die Idee, Kinderkriegen mit Ehrenamt zu Vergleichen finde ich spannend. Da gibt's ja auch ne ganze Menge, freiwillige Feuerwehr, DLRG, und verschiedene soziale Vereine. Im kleinen kann man es ja auch schon als Ehrenamt bezeichnen, wenn man mit der Oma gegenüber ab und zu ein Pläuschchen hält.
Ich denke aber, dass ein Ehrenamt meist keine direkte finanzielle Belastung darstellt. Man nutzt eben Zeit, und seltener Geld. Für Kinder braucht man aber Essen, Klamotten, Wohnraum, Wasser, Strom, Transport, Hobbies, und sicher noch mehr was mir gerade nicht einfällt. Das schlägt sich direkt auf den Geldbeutel aus. Und meist arbeitet auch ein Elternteil in Teilzeit, auch wenn die Kinder größer sind, weil man sonst halt überhaupt keine Freizeit mehr hat.
Ehrenamt ist auch zeitlich besser kontrollierbar, da man sich jederzeit zurückziehen kann, und so einer potenziellen Dauerbelastung aus dem Weg gehen kann.
Kinder stellen natürlich auch einen nichtfinanziellen Gewinn für die Eltern da. Weil es halt spaß machen kann. Allerdings stellen sie eben gesamtgesellschaftlich einen finanziellen gewinn da, während sie für die Eltern finanziell lediglich eine Belastung sind. Daher halte ich es für sinnvoll, in der Verteilungsfrage auch die finanzielle Belastung von Eltern zu berücksichtigen. Und ich halte es nicht für akzeptabel, wenn kinderfreiheit einen starken finanziellen Vorteil bedeutet.
Du hast natürlich komplett Recht Kinder sind (in der Regel) eine größere Belastung als das typische Ehrenamtengagement.
Hier würd ich widersprechen, wenn die Leute die Energie statt ins Ehrenamt in einen "Side-Hustle" stecken würden hätten sie mehr Geld. Es ist nicht direkt ein "ich hatte Geld das ich dann wieder ausgegeben habe" aber das ist schone eine finanzielle Belastung. Ist nicht das selbe, ganz von der Hand zu weisen finde ich das aber auch nicht. Dass Kinder hier im Verhältnis wieder mehr wiegen ist natürlich auch klar.
Auch das ist eine Gemeinsamkeit zwischen Ehrenamt und Kindern.
Insbesondere das ist aber beim Ehrenamt auch der Fall. Z.B. Tafeln wären ohne Ehrenamt nicht denkbar, die funktionieren nur weil da viele Menschen auf einen gescheiten Lohn verzichten. Jugendsport wäre in weiten Teilen sehr viel teurer, für viele weniger betuchte Kinder damit unzugänglich. Das Ehrenamt erspart den Bürgern direkt und dem Staat (und damit indirekt den Bürgern) sehr viel Geld.
Das entscheidende Wort in diesem Absatz ist das Wort stark. Was beudetet ein starker finanzieller Vorteil in einem Verteilungssystem in dem die oberen 10% konservativ geschätzt das 6-7 Fache des Durchschnittsvermögens hat? Ist es dann relevant, dass dein Nachbar, nur weil er keine Kinder hat, das 1,5 Fache hat wie du? Vielleicht sogar das 2 Fache?
Ich stimme dir zu, das sind Fragen die wir gesellschaftlich klären müssen. (edit: Ich würde dir übrigens vollkommen zustimmen, ein zu starker finanzieller Vorteil durchs "keine Kinder bekommen" ist schlecht.) Mein Punkt ist nur, dass es in der aktuellen Situation einen relativ geringen Unterschied machen würde verglichen mit den eigentlichen Verteilungsfragen.