this post was submitted on 04 Jul 2023
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founded 1 year ago
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Um die Erderwärmung zu stoppen, prüft die US-Regierung, wie die Sonne mit Aerosolen in der Atmosphäre abgedunkelt werden kann. Klimaforscher warnen: Die Folgen seien unabsehbar.

Es klingt wie die verrückte Idee des Schurken aus einem Bond-Film: Mit Aerosolen in der Atmosphäre - oder sogar einem gigantischen Sonnenschirm im All - die Sonne abdunkeln und so die Klimakrise bekämpfen. Aber die US-Regierung meint das ernst: Sie veröffentlichte einen Forschungsplan, in dem die Möglichkeiten von "Solar Geo-Engineering" ausgelotet werden.

Das Weiße Haus betont zwar, die grundsätzliche Klimapolitik der USA werde dadurch nicht verändert und es gebe derzeit "keine Pläne zur Einrichtung eines umfassenden Forschungsprogramms, das sich auf die Veränderung der Sonnenstrahlung konzentriert." Aber dass sich die US-Regierung überhaupt mit dem Thema befasst, ist bemerkenswert:

Der Bericht skizziert verschiedene Optionen für einen Versuch, die Erwärmung des Planeten zu verlangsamen, indem die Sonnenstrahlen reduziert werden - "Solar Radiation Modification" nennt sich das, kurz SRM. Vorteile und Risiken sollen gegeneinander abgewogen werden, heißt es.

[...]

Experten warnen vor unkalkulierbaren Folgen

Dazu komme: "Es ist gar nicht klar, wie das ohne Nebenwirkungen funktionieren kann - es ist vielleicht noch schlimmer, als gar nichts zu tun." Denn die möglichen Folgen solcher Eingriffe sind unkalkulierbar, das Klimasystem der Erde zu komplex, warnen Experten.

Ähnlich sieht das auch die Klimaforscherin Ulrike Niemeier vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Auf Anfrage von ZDFheute befürwortet sie zwar grundsätzlich die Forschung an SRM. "Das Ziel sollte es sein, die Zusammenhänge besser zu verstehen, zum Beispiel die Auswirkungen auf das Klima und auch die Bildung und Verteilung der Schwefel-Aerosole", so Niemeier. Aber:

Eine Anwendung von SRM sollte auf keinen Fall das Ziel der Forschung sein.
- Ulrike Niemeier, MPI für Meteorologie in Hamburg

Denn die Nebenwirkungen sind voraussichtlich heftig: Der Monsun und große Luftstömungen in der Atmosphäre würden sich ändern, weltweit gäbe es weniger Niederschläge, erklärt Niemeier. Grundsätzlich sei Strahlungsmanagement nur ein Herumdoktern an den Symptomen. Um den Klimawandel zu stoppen, gebe es nur einen Weg, so Niemeier: den CO2-Ausstoß so schnell wie möglich verringern.

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[–] [email protected] 37 points 1 year ago (3 children)
  • Photovoltaik
  • Windkraft
  • Wasserkraft wie Wasserspeichersee
  • Geothermie
  • Nuclear Fission Reaktoren
  • Effizientes Zugsystem (ähem, Japan und Schweiz)
  • Nachhaltiges Bauen (kenne konkrete Namen nicht)
  • Lebensfreundliche und begehbare Städte statt Städte für Autos (siehe NotJustBikes YouTube Kanal)

Alles hat bereits in vielerlei Hinsicht zur Nachhaltigkeit beigetragen. Dazu gibt es genug Evidenz via einfacher Recherche.

Das ist auch der Grund, warum ich von Nuclear Fusion wenig halte. Selbst wenn wir es in 10 Jahren schaffen, ist die Technologie so komplex und schwer zu replizieren, dass bis dahin die verpassten Chancen mit anderen etablierten Technologien beißen werden. Nuclear Fusion ist nicht der Retter vor dem Klimawandel...

[–] [email protected] 19 points 1 year ago (2 children)

Stimme dir zu, mit einer Ausnahme: Atomkraftwerke helfen kurzfristig auch nicht viel (ausser sie laufen schon), die brauchen nämlich auch recht viel Zeit bis sie gebaut und am Netz sind.

Auch noch eine wichtige existierende Technologie sind Batteriespeicher für Gebäude (gibt zum Beispiel Salzwasserbatterien, die umweltfreundlich sind und praktisch keine Seltenen Erden benötigen).

[–] [email protected] 1 points 1 year ago

Zumal Atomkraftwerke durch immer strengere Sicherheitsvorkehrungen immer mehr unprofitabler werden und Baukosten ins Unendlicje steigen.

[–] [email protected] 1 points 1 year ago (1 children)

Im Gegensatz zu welchen? In Lithium-Ionen Batterien sind keine seltenen Erden enthalten.

Und hast du mal einen Link zu diesen Salzwasserbatterien?

[–] [email protected] 2 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

https://www.eon.de/de/eonerleben/solarspeicher-alternative--batterie-aus-salz-und-wasser.html Salzwasserbatterien gibt es von der Theorie her schon relativ lange, es gibt auch schon relativ viele Prototypen für industrielle Anwendung für Großprojekte, für den privaten Markt gibt es bisher noch nicht wirklich was. Allerdings speichern die mehr als 3 mal weniger Strom im Vergleich zu Lithium-Ionen Batterien und laden sich auch viel, viel langsamer auf. Das heißt die eignen sich nur für Anwendungsfälle wo du dir mal eben ein paar Tonnen Salzwasser irgendwo hinstellen kannst und wo du über längere Zeiträume wenig Strom produzierst den du dann auch nur langsam wieder abrufen willst. Und teuer ist der Scheiß auch noch, weil du ein viel größeres System baust als einen LiIon-Akku.

Derzeit ist die Salzwasserbatterie deshalb langsamer, weniger effizient, teurer, sehr viel größer, viel schwerer und hat wenn man diese Parameter verbessern will im Gegenzug nur wenige Ladezyklen.

In der Schweiz forscht man aber grade dran die Salzwasserbatterien von 1,23V auf 2,6V zu bringen und die Anzahl der Ladezyklen zwischen -10° C und Raumtemperatur zu verbessern. Dann könnten die anfangen sich zu lohnen um z.B. als Akku für eine PV-Anlage zu fungieren und wenn die dann in Serie produziert werden, werden sie auch deutlich günstiger.

[–] [email protected] 1 points 1 year ago

Danke. Ich muss sagen da halte ich redux flow Batterien mit Ligning für vielversprechender. Salzwasser ist immer eine bitch was die Haltbarkeit anbelangt. Aber mal sehen.

[–] [email protected] 3 points 1 year ago (1 children)

Das ist auch der Grund, warum ich von Nuclear Fusion wenig halte. Selbst wenn wir es in 10 Jahren schaffen, ist die Technologie so komplex und schwer zu replizieren, dass bis dahin die verpassten Chancen mit anderen etablierten Technologien beißen werden. Nuclear Fusion ist nicht der Retter vor dem Klimawandel…

Warum so englisch? Was hat dir das arme Wort Kernfusion getan?

Ich sehe das etwas differenzierter. Sollten wir bei unserer Energiewende auf Kernfusion setzen? Ganz klar nein. Wir können Strom und Wärme auch mit Erneuerbaren bestreiten. Das ist Technologie die jetzt schon existiert und die sollten wir jetzt ausbauen.

Aber was ist mit unserer Industrie. Um die mit Wasserstoff, den sie als Grundstoff für alles mögliche benötigen wird, wenn Erdgas nicht mehr zur verfügung steht, zu versorgen, bräuchte es zich mal mehr Energie als wir in Deutschland mit Erneuerbaren erzeugen können. Derzeitige Pläne sind dann Länder nahe des Äquators mit Solarpanelen zuzupflastern und den Wasserstoff mit Schiffen zu transportieren. Wasserstofftransport ist aber gar nicht so einfach. Also Transport als Ammoniak, was zusätzliche Energie bei der Herstellung bedeutet. Aber nicht nur bei der Herstellung, sondern auch bei der Spaltung und da wirds tricky. Braucht die Industrie reinen Wasserstoff, haben wir dann überhaupt die Energie das alles wieder zu spalten? Kein Problem für die chemische Industrie, die braucht ohnehin Ammoniak, aber die Stahlindustrie bräuchte schon den Wasserstoff.

Also wäre es da nicht ne nette Option ein Fusionskraftwerk vor Ort zu haben, da einen Elektrolyseur dran zu hängen und beide könnten dann einfach 24/7 durch laufen, was ihrer Wirtschaftlichkeit sehr zu gute kommen würde? Kein zupflastern von anderen Ländern mit Solarpanelen, kein Transport um die halbe Welt, keine zweifache energieentensive Umwandlung.

Die Technolgie ist auch gar nicht sooo kompliziert und schwer zu bauen, wenn man erstmal weiß wie. Das kann man jetzt schon absehen. Das Problem war bisher immer, dass man alles super riesig bauen musste, aber das kommt mit Hochtemperatursupraleitern auch in einen Bereich der gut zu managen ist. ARC zum Beispiel ist jetzt gar nicht mal mehr all zu groß, im Vergleich zu bisherigen Kraftwerken.

[–] [email protected] 1 points 1 year ago (1 children)

Ich verwende das englische Wort, weil ich einfach viel auf Englisch unterwegs bin und lese 😄

Ich stimme dir zu, dass es schon Sinn macht Kernfusion weiter zu erforschen. Ich finde es aber problematisch, wenn man sich zu sehr darauf fokussiert und Ergebnisse erwartet, die zu riskant und unvorhersagbar sind.

Der clue ist, dass sogar klassische nuclear fission Reaktoren bereits für vieles ausreichen. Die ganze Debatte über die Endlager ist in der Gesellschaft zu emotionalisierte, und es gibt sinnvolle Wege damit umzugehen. Und nuclear fission ist auch eines der sichersten Energiequellen die wir je hatten (quelle).

Leider lässt sich nuclear fission in der Gesellschaft nicht mehr in grossen Stil umsetzen, da die Menschen eine zu gefestigte Meinung dazu haben - auch wenn ihre Meinung nicht mehr der evidenz entspricht. ironischerweise ist die Radioaktivität die durch die Verbrennung von Kohle in die Luft gelangt viel mehr und gefährlicher als die Radioaktivität die in festen Brennzellen als Zement gebunden ist (nuklearkraft). Wenn man also Angst vor Radioaktivität hat, sollte man echt alle Kohlekraftwerke schnell durch Nuclear fission ersetzen 🤭

Bei deiner Idee mit Elektrolyse + Fusionsreaktor steht leider eine kleine Sache im Weg. Man braucht dafür Tritium und afaik kann man das nicht einfach aus Elektrolyse erzeugen.

Ich hoffe ich irre mich bzgl. der technischen Komplexität 😊

[–] [email protected] 3 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Kernspaltung ist vor allem viel zu teuer und braucht ewige Bauzeiten. Für Netzanwendung ist sie damit genauso wenig geeignet wie Kernfusion.

Kernfusion macht ihre hohen Einstiegskosten aber immerhin mit dem enormen Energieoutput und extrem billigen Brennstoff wieder wett, womit dann even Spezialanwendungen wie Wasserstoffproduktion durchaus wieder Sinn machen können.

Tritium erbrütet man im Fusionsreaktor. Der Elektrolyseur ist einzig dafür da um für die Industrie Wasserstoff zu erzeugen.

[–] [email protected] 1 points 1 year ago

Sorry, aber "Bruchteil der Kosten" stimmt für keinen deiner Punkte. Das ist alles teuer genug um 18 Milliarden pro Jahr wie ein unglaubliches Schnäppchen aussehen zu lassen.

Bitte versteh mich nicht falsch, wir sollten hier in den sauren Apfel beißen und das Geld ausgeben, aber man muss schon klar kommunizieren, dass man hier die teurere Lösung nimmt, weil sie ihr Geld wert ist.

Schwefeldioxid in die Atmosphäre zu blasen, ist wie eine Schusswunde mit Sekundenkleber zu behandeln: Wenn es so weit kommt, dann ist sehr viel schiefgelaufen, aber besser als Nichtstun ist es allemal. Und billiger als eine chirugische Behandlung auch.