this post was submitted on 25 Apr 2025
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Ich frage mich ja wie die (Stadtregierung) sich gegen die Autolobby durchsetzen konnten. Die wird ja in Frankreich auch nicht ohne sein ...
Paris hat den enormen Vorteil administrativ tatsächlich nur Stadt zu sein, keine ländlichen oder vorstädtlichen Randgebiete mit Einfamilienhäusern. Das heißt die üblichen NIMBYs die mit dem Auto in die Innenstadt wollen wohnen nicht in Paris und haben entsprechend kein Mitspracherecht. Die Autolobby funktioniert auf solchen Ebenen ja eher so, dass Autofahrer mobilisiert werden. In Paris hatten 2019 nur 34% der Haushalte überhaupt ein Auto, Quelle.
Das ist ein wichtiger Punkt.
Der Vergleich mit Deutschland ist da schon echt krass. In Berlin hat mit zum großen Teil den Stimmen der Außenbezirke die CDU gewonnen und sofort angefangen Radweg-Projekte zu stoppen, bzw sogar zurückzubauen. Diese Radwege waren aber fast nur in den Innenbereichen, do wo die CDU keine Mehrheit hatte. Das ist unglaublich Rücksichtslos. Denn solche Radwege werden (bei uns) typischerweise nicht auf stadtebene geplant, sondern auf Bezirksebene. Das sind eher so pilotprojekte, die aufgrund von lokalen Initiativen entstehen. Die baut die CDU wieder ab mit der begründung, dass irgednwelche Außenbezirkler dafür gestimmt haben. Das isr absolut übergriffig.
In Paris werden solche Radwege zum Glück nicht bezirksweise von irgdnwelchen Initiativen geplant, sondern direkt zentral. Dadurch konnten die auch so einen Fortschritt machen. Ich bin recht regelmäßig in Paris und diese Transformation ist großartig zu sehen. Vor 10 Jahren hatte ich um meinen einsam Fahrradfahrenden Freund dort große Angst. Jeden tag durch das Getümmel aggressiver Autos zu fahren schien selbstmörderisch. Dann wurden stück für stück Autoparkplätze durch Leihräder-Parkplätze ersetzt, wichtige Straßen für Autos gesperrt. Sehr radikal und gegen riesiges Geschrei wütender Leute. Aber es hat gewirkt und inzwischen fährt die halbe Stadt Rad.
Der Unterschied war, dass die Randbezirke nicht in die Bürgermeister Wahl mit einzahlen, und damit viele prekär geprägte Wähler nicht mitbestimmen konnten.
Das playbook bei echten progressiven Veränderungen ist normalerweise die Boulevardzeitungen zu aktivieren und ein starkes framing über Monate zu schalten (Beispiel: Heizhammer). Davon lassen sich viele urbane Wähler aber bei weiten nicht so stark beeinflussen wie eben Menschen aus harter Lohnarbeit, die häufiger in Eigenheimen oder Prekären Wohnsiedlungen am Stadtrand leben.