ich_iel
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Genau! Reformen waren hier lange ĂŒberfĂ€llig. Und von dem was ich bisher verstanden habe, geht das alles in die richtige Richtung. Und auch auf dem Land haben die Leute nichts davon vor Ort ein Krankenhaus zu haben, dass sie dann schlecht versorgt. Und wie Du schon sagst, fĂŒr die Landflucht, den demografischen Wandel etc. kann weder Herr Lauterbach noch die SPD und noch nicht mal die Ampel was.
Die NotfÀlle, mit denen man in einem kleinen Haus auf dem Land wirklich gut und effektiv versorgt werden kann, kann man inzwischen fast an einer Hand abzÀhlen.
Herzinfarkt und Schlaganfall sind raus ohne Herzkatheterlabor oder Thrombektomiemöglichkeit. Sepsis kommt auf den Fokus an. Wer legt die Schiene bei einer Urosepsis wenn es keine Urologie gibt? UnfÀlle ohne Neurochirurgie, ausreichend Blutprodukte oder ein gut eingespieltes Schockraumteam?
Die RealitĂ€t ist die, dass Leute mit lebensbedrohlichen NotfĂ€llen erstmal in die nĂ€chstgelegene Klinik eingeliefert werden, da aufgenommen werden, ihre Diagnostik bekommen und dann festgestellt wird dass man dieses Krankheitsbild dort nicht versorgen kann. Dann beginnt die Suche nach einer Klinik, die den Fall ĂŒbernehmen kann, die Verlegung wird organisiert, der Rettungsdienst muss kommen, oft wird noch eine NotĂ€rztin oder ein Klinikarzt fĂŒr lange Zeit gebunden, um den Transport zu begleiten. Und am Ende bekommen die Patient*innen wĂ€hrend dieser ganzen Zeit keine effektive Therapie.
Da wĂ€re es besser gewesen, vielleicht eine halbe Stunde lĂ€nger zu fahren und dafĂŒr aber gleich in eine gut ausgestattete, groĂe Klinik. Das muss ja nicht gleich eine Uniklinik sein, es reicht ein solider Schwerpunktversorger, den es in vielen mittelgroĂen StĂ€dten schon gibt. Nur die Dorfklinik St. Hundverreckt wo nachts noch maximal drei Ărztinnen in der ganzen Klinik sind und das CT von 8-16 Uhr besetzt ist, die muss dringend in ein MVZ verwandelt werden. Das was diese Kliniken noch selbst versorgen, kann zu groĂen Teilen auch ambulant behandelt werden.
Erstens ist es zumindest bei uns so, dass ein groĂer Teil der Patienten immer noch ohne Rettungsdienst in die Klinik kommt, auch mit wirklichen NotfĂ€llen. Und zweitens hat der Notarzt einfach begrenzte Möglichkeiten, oft steht erst nach dem CT oder Labor fest, was denn eigentlich das Problem ist.
Ein Krankenhaus der Grundversorgung ist fĂŒr 92% der Deutschen in unter 20 Minuten zu erreichen (Quelle). So groĂe Einzugsgebiete sind also die absolute Ausnahme.
Bei den Schwerpunkt- und Maximalversorgern gibt es ein paar wenige LĂŒcken, wo man 45 Minuten oder lĂ€nger unterwegs ist. Die mĂŒssen geschlossen werden, aber dafĂŒr reicht es 3-4 zusĂ€tzliche Kliniken zu errichten bzw. kleine HĂ€user zum Schwerpunktversorger auszubauen.
Ich habe selber den Fall erlebt, dass mein Vater beim Joggen gestĂŒrzt und auf den Kopf gefallen ist. Und er hat nicht den Rettungsdienst gerufen, sondern sich von seinem Nachbarn in eine kleine lĂ€ndliche Klinik fahren lassen. Sah auch erst mal alles nicht schlimm aus. Die Klinik hat ihn aufgenommen und unter Beobachtung gestellt. Als er dann plötzlich Wortfindungsstörungen hatte und sich merkwĂŒrdig verhielt, hĂ€tte er ein CT bekommen mĂŒssen, aber in dieser Klinik war das CT zu dieser Zeit nicht besetzt. Also musste er 40km weit in die nĂ€chste Klinik verlegt werden, was mit Transport und allem drum und dran ĂŒber eine Stunde gedauert hat. Am Ende war zum GlĂŒck nichts, aber da frage ich mich schon wozu wir Kliniken brauchen, die bei der ersten Komplikation mit der Versorgung ĂŒberfordert sind und weiterverlegen mĂŒssen. Denn selbst wenn sie ein CT gehabt hĂ€tten, was wĂ€re denn gewesen wenn sie was gesehen hĂ€tten?