Wo: u.a Im Blütengarten 17, Backnang
In einer Umgebung von Einfamilienhäusern (s. Bild im Link) entstehen in Backnang gerade vier neue Gebäude, die mit Nachhaltigkeit, Suffizienz, Flexibilität und sozialem Mehrwert Antworten auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen geben sollen.
Suffizient und flexibel
Die Grundrisse sind auf geringere individuelle Flächen zugeschnitten, dafür gibt es Gemeinschaftsräume und drei freistehende Joker-Häuschen, die flexibel belegt werden können: als kurzfristiges Gästezimmer, als Jugendzimmer etc. Ein Stockwerk im größten Gebäude ist als sog. Cluster-Wohnung konzipiert, also eine Art WG-Zuschnitt mit gemeinsamen Räumen, aber jeweils eigenem Bad/WC für mehr Privatsphäre. Bei Suffizienz geht es ja auch darum dass das (notwendige) 'Weniger' zugleich ein 'Genug' und oft auch ein bereicherndes 'Mehr an...' ist. Dafür gibt es keine Einheitslösung, aber viele verschiedene Ansätze.
Der überdachte Zugang zu den Gebäuden in der Mitte soll den Kontakt untereinander fördern, zur Straße hin öffnen sich Räume für kleinere Gewerbe. Glasdach und Nutzungmischung stellen auch einen Bezug her zur Gärtnerei, die sich einmal auf dieser zwischenzeitlich brachliegenden Fläche befunden hatte.
Die Wohnungen werden Mietwohnungen sein und es wird ein Mietverein gegründet, der das gesamte Areal vom Paar mieten wird, das den Bau in Auftrag gegeben hat. So sollen manche Nebenkosten verringert und organisatorische Fragen wie die Verteilung der Räume geregelt werden. Für die 35-40 Bewohner*innen soll sich auch das Teilen von diversen Gerätschaften lohnen.
Traditionelle Materialien – heute wieder innovativ
Auf den betonierten Bodenplatten werden beim Holzrahmenbau mit Strohdämmung und Lehmputz regenerative und regionale Materialien genutzt . Beim ersten IBA-Festival vor zwei Jahren konnte man an einem Workshop zur Errichtung des ersten Joker-Häuschens teilnehmen – darin war es jetzt beim zweiten Festival an einem warmen Sommertag sehr angenehm kühl (Video vom Bau).
Obwohl die Stoffe und Techniken Tradition haben, haben solche Projekte innerhalb der gegenwärtigen Bauwirtschaft und -prozesse Pionierstatus.
Michael Burchert regt dazu passend an, die Erneuerbaren Baumaterialien genauso dezentral voranzubringen wie es bei den Erneuerbaren Energien notwendig gewesen war.
Zum Nachhaltigkeitskonzept gehört außerdem PV mit Speicher und Warmwasserbereitung sowie die Regenwasser-Nutzung für Toiletten.
Links:
https://imbluetengarten.de/
YT-Playlist zu Stroh- und Lehmbau von @[email protected]
Hier habe ich mich mal mit Suffzienz im Zusammenhang mit Kreislaufwirtschaft beschäftigt.
#erneuerbarebaumaterialien #suffizienz #miteinander