this post was submitted on 05 Nov 2023
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Warum diese Stigmatisierung aller Sachsen-Anhaltys?
Und mein Opa ist ein ziemlicher Rassist. Aber deshalb bin ich nicht so drauf.
Wünsch dir viel Glück und Kraft da drüben.
Rassismus, Antisemitismus, Menschenfeindlichkeit sind kein regionales Problem. Wenn du denkst, dass man das geistig auf "drüben im Osten" abschieben kann, habe ich schlechte Nachrichten.
Sorry, aber das ist echt ein wenig kurz gegriffen. Sind alle Sachsen-Anhaltiner Nazis? Nein. Aber so zu tun als würden die Wahlergebnisse im Osten nicht deutlich rechter ausfallen als im Rest der Republik ist doch auch keine Lösung! Wenn ein Drittel der Leute die Faschos wählt dann hat deine Region ein verdammtes Problem, das über ein "ein paar Verwirrte gibt es überall" hinausgeht. Offensichtlich geht in den neuen Ländern irgendwas gerade schief und so zu tun als wäre das nicht so macht es halt nicht besser.
Ich meine in Hessen ist es letztens auch etwas schief gegangen. Andere Bundesländer folgen auch dem Trend. Ich glaube der Osten ist uns da nur ein bisschen voraus. (Gut, die Vergangenheit und Gründe und Ausmaß mögen da schon individueller sein.) Davon kann ich mir aber leider nichts kaufen. Meine Sympathie gilt vor allem den Menschen, die mit solchen Nachbarn leben müssen. Irgendwie ekelt mich das an, dass Rechtspopulismus überall scheinbar ganz gut funktioniert.
Ichh kann da nur den elbradweg empfehlen. Da wird einem schon ein bisschen klar, warum die Wahlergebnisse dort anders ausfallen, als im Westen. Wenn du dort in ländlichen Regionen unterwegs bist, und dein Ort eine leerstandsquote von >50% hat, die Infrastruktur einfach nur bescheiden ist (Haupt„Straße“ wird nach dem Ortsschild in Fahrradweg umgewidmet, die nächste elbquerung ist 20 km entfernt, und auf deiner Seite der Elbe gibt es einfach nichts), dann kann ich schon verstehen, dass man verzweifelt. Vorallem wenn dann noch die Gesellschaft altert und vermännlicht(da gab es irgendwo ne Statistik zu, dass junge Frauen aus solchen Gegenden oft häufiger wegziehen als die Männer). Aber dass man dann populistischen Nazis ins Netz geht, ist schon traurig. Scheinbar haben aber die anderen Parteien in den letzten 33 Jahren dort auch nichts auf die Kette bekommen, da manche Orte einfach noch so aussehen wie damals (tm) - plus den leerstandszerfall.
Schau dir das Saarland an. Selbe traurige Geschichte und 5,7 % für die AfD und keiner kann mir erzählen die anderen Parteien hätten dort erfolgreich die Situation verbessert und sich gut angestellt. Von den Grünen im Saarland redet man besser nicht.
Es ist unbestritten, dass es eine Menge struktureller Probleme im Osten gibt, aber die gibt es andernorts auch ohne dass man rechtsradikal wählt. Und die AfD macht jedes strukturelle Problem noch schlimmer, weil diese Frauenfeinde nur dafür sorgen, dass noch mehr Frauen dort nicht bleiben wollen, Unternehmen befürchten keine qualifizierten Kräfte aus dem Ausland zu bekommen, weil die sich zurecht dort fürchten müssen. Man ist unwillig irgendwas zu verändern und wundert sich dann, dass junge Leute dort keine Zukunft sehen und die Alten allein sitzen lassen. Man könnte Touristen anlocken, aber dazu muss man ja "Fremde" ins Land lassen, da drangsaliert man lieber Schulklassen im Schullandheim und hisst Naziflaggen an Bahnhöfen.
Niemand muss rechtsradikal werden, das ist eine willentliche Entscheidung. Ich gehe davon aus, dass die sehr wohl mit Absicht wählen wen sie wählen wollen und dem was die AfD tut zustimmen. Es ist inzwischen auch kein Protest mehr, wenn die AfD dabei ist stärkste Partei zu werden, weil Protestwähler wollen ja von der Partei die sie aus Protest wählen nicht wirklich regiert werden, was hier aber bald der Fall sein wird.
Wieso sollte eine schlechte Infrastruktur mich zum Nazi machen?
Weil Nazis gerne Autobahnen bauen oder was?
Ich kann schon verstehen, warum man unzufrieden damit ist, wenn die eigene Heimatregion abgehängt wird, das erleben (wenn auch mglw. in geringerem Ausmaß) auch ländliche Gegenden im Westen.
Aber wieso sollte ich denn dadurch zum Nazi werden? Die haben doch die allerwenigsten Lösungen anzubieten.
Es waren doch keine ausländischen oder jüdischen Menschen, die die deutsche Infrastruktur haben verlottern lassen.
die haben zwar nicht die meisten lösungen parat. Aber sie (nazis) behaupten dass sie welche hätten (ob sie diese nun haben oder nicht) um so mehr leute für ihren zweck zu gewinnen.
So hab ich das jedenfalls beobachtet
Aber genau nach dieser Unterstellung klingt die Überschrift für mich.
Schon klar, dass die Prozentsätze höher sind (oberhalb 30%). Aber in vielen Westländern ist die AfD auch über 15% (richtige Ausnahmen sind nur SL + SH). Das war vor wenigen Jahren noch anders. Insofern war mein Hinweis eher, dass solches Denken gerade deutschlandweit gesellschaftsfähig wird.
Ich weiß, komm ausm Osten und wollte dir nur Mut wünschen.
Ok, dann habe ich dich wohl missverstanden, tut mir leid. Tatsächlich bin ich aber aus Sachsen. Ich finde nur die öfter geäußerte Unterstellung (wie m.E. auch im Titel hier), dass doch im Osten alle rechts(extrem) seien, überhaupt nicht hilfreich.
„Da drüben" war auch eher auf Bundesländer bezogen.
Vor allem bringt das ja auch wenig das Problem von sich wegzuschieben.
Das muss man gar nicht nach Osten abschieben, das machen die schon selber:
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1145926.chemnitz-nazis-siedeln-vom-westen-in-den-osten.html
https://jungle.world/artikel/2023/28/wohnraum-im-osten
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2022-02/verfassungsschutz-rechtsextremismus-umzug-ostdeutschland
Ändert halt trotzdem nichts an den Zahlen und der Realität dahinter.